2
Dez
2016

Lumpen

Haigha stand auf der Empore der ersten Etage als L. durch die Haustüre trat. Beladen war sie, mit einer kleinen Tasche und einem Zugkoffer, trat über die Schwelle, schaute hinauf und ging in einen der unteren Räume.
Verwirrt, aber nicht dumm. Es war etwas sehr im Argen. Einem Gefühl von Schock, welches lediglich Millisekunden anhielt, folgte abgeklärte Gewissheit.
Haigha stieg die Treppen runter und begrüßte seine von der Klassenfahrt heimkehrende Partnerin. "Ich habe dich eigentlich gar nicht vermisst."

Damals, lang ist es her, war Haigha vielleicht noch ein anderer Mensch. Trotz all der lästigen Lektionen des Lebens vielleicht nach wie vor ein trotziger Schüler.

Tage später legte er während einer Autofahrt die Hand auf den Oberschenkel von L., welche sie sofort zurück wies. "Du tust so als sei alles in Ordnung, aber gar nichts ist in Ordnung."
Blödsinn, hab ich gar nicht.

An ihrem Heim ankommend tat Haigha etwas, daß ihn bis heute ein wenig stolz macht.

"OK, keine Diskussion mehr. Führen wir das jetzt weiter oder nicht?"
"Ich weiß es nicht, kann mich nicht entscheiden."
"Du steigst nicht aus, bevor du dich entschieden hast."
"Dann wohl...nein."
"OK. Tschüß."

Auf dem Heimweg führte der Hase dann Selbstgespräche.

"Na, dann bist du jetzt also wieder Single. Sehr schön, war es eh nicht wert. Zeitverschwendung. Und damals, als sie wollte, daß ihr mit dem anderen Typen in einem Zimmer schlaft. Was sollte das? Und natürlich hatten T. und J. eh schon gesagt, daß sie dich als Statussymbol empfand. Das war alles nix. Zeitverschwendung. Menschenzusammenseinspheromonfortpflanzungsblödsinn."

Das war das erste Mal daß Haigha zum Erbrechen aus den Träumen gerissen wurde. 3 Liter Rotwein trafen den Boden.
War es peinlich gewesen? Pathetisch?
Am Vorabend hatte er ihre Sachen zurück gebracht. Nach der zweiten Flasche nochmal ins Auto und alles vor die Füße geworfen.
"Das war ein Geschenk für dich."
"Nimm es zurück. Deine Unterwäschenbilder gehören nicht zu deinem Ex."

Nach einer tottraurigen Umarmung der Mutter war es vorbei gewesen.

Was war das eigentlich alles gewesen?

Menschen gehen Beziehungen ein, knüpfen Alltag, Emotionen, Körper, Vertrauen und Zukunft aneinander und dann ist es vorbei. Wird ersetzt oder als unnütz empfunden.

Haigha stand nur da wie ein verlassener Hase.

Was war jetzt passiert?
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