26
Sep
2016

CTA 1

Bis Gott sich meldet bin ich das Maß der Welt.

7
Sep
2016

Geliebte

Günstiges Weib, williges Weib, vertrautes Weib.
Deine wärmende Umarmung fehlt mir in jeder Sekunde und dein sanfter Atem inspiriert mich bei jedem Wiedersehen.
Du berührst mein Herz wie keine andere. Dein Verständnis ist mir eine Heimat und ich spüre, daß wir uns schon immer kannten, ja, du mir eine Freundin seit meiner Geburt warst.
Wenn du mir gegenüber stehst und mir ins Gesicht schaust blickst du gänzlich durch meine tiefsten Sorgen und Bedürfnisse. Du legst eine deiner tausend Hände auf meine Schulter, streichelst mit einer anderen meinen Rücken und meine Wange mit einer dritten.
Du hauchst mir deine tiefsten Überzeugungen mit verführerischer Stimme entgegen.

"Entspann dich."
"Das da draußen interessiert uns in dieser gemeinsamen Liebesnacht doch nicht."
"Ich liebe dich und werde immer bei dir sein. Wir sind füreinander gemacht"
"Vertrau dich mir an. Meine Arme sind offen für dich. Lachend, weinend und klagend. Ich verstehe dich nicht nur. Ich bin wie du."

Hör mir weiter zu und gib mir eine deiner berühmten Massagen, du ozeanischer Engel, prozentuale Prinzessin, vernichtende Liebhaberin.

symbolbild-saufen-alkoholiker

4
Aug
2016

Rumkugeln

"Nimmst du eine Latte?
Ich nehme eine Latte.
Dann nehme ich auch eine Latte.
Können sie uns zwei Latte machen?

Ja. Kommt noch was dazu?

Wir schauen uns noch um. Sie haben ja so tolle Sachen."

Haigha drehte sich um zur Kaffeemaschine.

Hässliche und fette Hartz-4-Hackfressen. Beschissener homoöpathischer Pseudo-Kaffee. Szene-Getränk für Arschlöcher, welche ihren Kaffee am liebsten aus der Mutterbrust saufen würden. Elefantenbabys allesamt. Welches erbärmliche Kleinkind braucht einen halben Liter Milch zum Koffein? Alles muss heute mit Milchschäumchen und heißer Milch sein. Pussies, allesamt.

"Was kommt denn noch dazu?

Haben sie auch Sahne zu dem Quarkkuchen?

Ja, aber die muss ich erst in den Sprüher füllen.

Ja, bitte. Quarkkuchen ohne Sahne geht gar nicht."

Fette Fotze kommst kaum die zwei Stufen zum Laden hoch, aber natürlich, Sahne muss sein. Man kann ja froh sein, daß man den Satz zwischen einem deiner drei Kinns überhaupt versteht. Wie kann man solche Sachen von sich geben in dieser Position? Schnaufen vor Fett und dann auf Sahne bestehen. Zu Quark.

"Ist das genug?

Ach, da geht noch mehr.

So?

Sehr gut."

Ach, eigentlich interessierte es Haigha doch gar nicht was die Leute für Sachen trinken oder wie viel sie wiegen. Er hasste, daß sie was von ihm erwarteten. Daß sie was von ihm verlangten.
Am Ende des Tages, daß sie da waren. Überhaupt.

"Hallo, ich bekomme dieses Brot dort.

Ja, geschnitten oder am Stück?

Was?

Geschnitten oder am Stück?

So.

Gerne."

Klar, fühl dich besser als den Verkäufer gegenüber. Verdienst ganz bestimmt mehr, aber du "bekommst" einen Scheißdreck. Du "hättest gerne". Wo kommen diese ganzen Arschlöcher her? Die, die denken daß sie ein Anrecht auf überhaupt irgendwas haben? Schläge bestimmt. Immer gerne.

"Hallo, können sie mir dieses Brötchen auch mit was anderem belegen?

Klar, kann ich."

Haigha schrie.

24
Jun
2016

Die Trinität der offenen Wunde (Cutthroat #2)

1. Kybernetik:

Das ist praktisch einer der wichtigsten Episoden für jeden Halsabschneider. Du bist dein Planet, deine Insel, alleine auf der Welt. Dieser von dir operierte Apparat, dein Körper, ist deine eigene Regierungsform, dein statisch verschlossener Raum. Und er ist dein. Das ist bist du. Was auch immer das sein mag und noch nutzloser, was auch immer das wert sein mag.

Ab dieser Erkenntnis gibt es nur Details zu ermitteln. Bin ich jemand, der alleine sehr gut leben kann? Perfekt, recht problemlos. Kann ich ohne andere und insbesondere nahe Menschen gut leben? Nein? Dann bilde dir einen Freundeskreis oder eine Familie und verteidige sie wie deine Insel.

Du stehst als Kapitän auf diesem Schiff, und so nützlich Psychonautik auch sein mag, bis dahin sitzt man eh am Steuer.

2. Moralischer Relativismus:

Wie sollte man anders denken?
Die Erkenntnis seine Insel zu sein impliziert doch regelrecht den Relativismus.
Alles was ich tue, denke und plane entsteht durch das was mich in diesen Zustand brachte.
Auch hier gilt, es ist schön die Fäden zu kennen, id est, zu wissen was einen zu dem machte. Gleichzeitig allerdings, ist es irrelevant.

Bedenke deine Position innerhalb der Inseln. Diplomatische Züge sind sicherlich angebracht. Man ist zu schwach um allen Fronten gleichzeitig den Krieg zu erklären. Aber wir sind auch keine Krieger. Wir sind Halsabschneider. Diplomatie ist essentiell.

Zwischenzeitlich zusammenfassend sind wir also egoistisch-kybernetische Relativisten. Wir sehen den Steuermann in erster Linie in uns und sehen deshalb die über uns prangenden Regeln als entweder falsch oder wahrscheinlicher irrelevant.

Was fehlt?

3. Opportunismus:

Was soll und macht das alles, wenn es nicht für das Wohl der eigenen Insel ist?
Wir sind schlau genug um zu wissen, daß wir auch gerne selbst betrügen um von unseren Aktionen zu profitieren. Hier geht es ums Gewinnen. Nicht mehr. Und ob wir Panzer oder Messer wählen prüfen wir nach Situation.
Aber wir diskutieren nicht. Hier geht es nicht um Philosophie oder Weltanschauung.

Jeder ist nur der Steuermann des eigenen durch das Umfeld geformte Konstrukt. Das impliziert, daß es anderen auch so geht. Soll heißen, Ziele und Pläne sind relativ. Sich der Natur und deren „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Mentalität bedienend, nutzen wir alles um uns selbst zu schützen/schätzen.

10
Jun
2016

Cutthroat Philosophy

Ein Beitrag welcher schon seit Monaten auf der Festplatte und im Kopf schlummert. Keineswegs ausgereift, aber definitiv eine Konstante. Wird auf jeden Fall erweitert und bearbeitet. Instinktiv bereits richtig, aber für den Liebhaber noch zu ungenau.

???

Cutthroat Philosophy

Diese Form von Philosophie wird dadurch definiert sein, daß sie keine ist oder höchstens eine Anti-Philosophie, vielleicht sogar eine Gegen-Philosophie.

Durch ihr Wesen kann es nicht schaden damit anzufangen, was sie nicht ist.

#1 Für jedermann (und gleichzeitig wohl doch):

Der Großteil der Philosophien hat propagandistische Tendenzen, will überzeugen, die Welt erklären und allgemeingültige Grundsätze bestimmen.

Den Anhängern unserer Anschauung, den Halsabschneidern, ist nichts ferner als jemandem von den eigenen Lebensweisen überzeugen zu wollen, denn würde er auf eine bestimmte Weise einen Konkurrenten erzeugen.
Das mag an dieser Stelle die Frage aufwerfen, ob nun alle Halsabschneider einander feindlich gesonnen sind und die Antwort ist hier wie im Folgenden sehr häufig nur, daß es sein kann oder nicht.
Ohne Probleme können zwei Wölfe in einem Wald, zwei Meuchelmörder in einem Dorf oder zwei Messer im selben Hals wirken, sofern sie sich in ihren Interessen nicht kreuzen.
Feindschaft entsteht, wenn man sich um die selbe Kehle streitet.
Ansonsten können aus verschiedenen Halsabschneidern sogar richtige Banden werden, obwohl viele, der Idee entsprechend, die eigenen Interessen als zu schwer wiegen um sie unter einer Gemeinschaft verwässern zu lassen.

#2 Große Idee:

Mal ganz davon abgesehen ob es eine Philosophie für jedermann gibt, aber der Großteil dieser Anhänger glaubt, daß er eine Idee für die Welt oder die Menschen hat, welche von Nutzen oder mehr sein könnte.


Jedem geborenen Halsabschneider lässt die Idee einer großen Idee schon den Schalk ins Gemüt fahren.

„Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“ - Aleister Crowley

In den esoterischen Bereichen der Weltgeschichte gab es tatsächlich eine Menge von CP, obwohl, das sei gesagt, meistens nur in zerstückelter Art und Weise. Wie hier.
Der Halsabschneider schaltet nach dem ersten Satz völlig ab, und zurecht, denn was gibt es danach noch zu erfahren?
Liebe? Liebe unter Willen? Braucht kein Mensch.
Warum sollte man nach der eindeutigen Behauptung völliger Verfügungsgewalt sich noch eigenen Hierarchien unterordnen?

„Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“

Was Nietzsche und die Illuminaten sich als Leitspruch erkoren soll auch unser Herz erfüllen.

Wir retten, verbessern oder lehren nichts, sofern wir nicht selbst von profitieren.
Altruismus, Nachsicht, Gutmenschentum? Alles Fremdwörter. Und im Zweifelsfall schneiden wir sogar diesem Leitspruch die Kehle durch.

#3 Über der Zeit stehend:

Da es keine große oder propagandistische Idee ist, wird man ihr vorwerfen können, daß sie regelrecht parasitär am Körper der Gesellschaft hängt und nur existieren kann, weil unsere Welt gerade jetzt so funktioniert wie sie es tut.

???

...wird noch erweitert und bearbeitet.

#20

Was muss einem eigentlich auf den Hinterkopf gehauen werden, damit man einfach ohnmächtig umfällt?
Ich habe in den verschiedensten Horrorfilmen schon alles mögliche gesehen, aber ein Hammer scheint seinen Zweck zu erfüllen. Ted Bundy schwor ja auf ein Brecheisen, und hey, der Mann war ein Profi.

11
Jan
2016

#19

Was mache ich hier eigentlich?

- Haigha

28
Nov
2015

Pop-Anschauung

Als ich in meinen Teens war, befand ich mich in der Gothic- und Metalszene. Ich war gleichzeitig stark von der Bedeutung dieser ganzen Geschichte überzeugt und beleidigte jeden, der nicht meine Meinung zum Thema teilte. Eines Tages kam dann ein damals vertrauter Bekannter zu mir und sagte "Die Techno-Hörenden sind doch nicht wirklich anders. Die hören andere Musik, tragen andere Kleidung und nehmen andere Drogen."
Keine große Einsicht möchte man meinen. Aber über 10 Jahre später rotiert sie mir immer noch im Kopf.

Politische oder philosophische Szenen sind nie etwas anderes als ein Musikgeschmack. Ein nach dem persönlichen Empfinden und Geschmack aufgebautes Konstrukt, welches versetzt wird mit Pseudo-Lichtgestalten und in den schlimmsten Fällen Propheten.

In der rechten Szene hebt man die Weißbücher der Kommunikation zwischen Polen und Nazideutschland über alles. Ob das nun alles stimmt ist Musikgeschmack. Die einen sagen, daß Polen früher der Aggressor war, die anderen sagen, daß die Weißbücher falsch sind und man sich nicht drauf berufen sollte.
Beide haben ihre Argumente und werden diese nicht ändern.
Der Popstar ist hier übrigens Rudolf Heß, von welchem man sagt, er habe sich gegen Hitlers Aufforderung ins Flugzeug gesetzt um in England persönlich für Frieden zu sorgen. Alles diskutabel, alles musikalisch.

Die Traditionalisten sprechen sehr gerne von Lichtgestalten. Menschen wie René Guénon werden da förmlich in den Himmel gehoben. Die Idee ist, daß es eine Philosophia perennis gibt, einen roten faden in den Religionen.
Der Spaß ist der, daß es da wirklich faszinierend viele gibt. Man kommt da bestimmt auf 10% Gleichheit.
Tja, und auf diese Zahl wird sich gestürzt, sie wird betont, jede einzelne Stelle, jede einzelne Symbolik.
Hier muss auch unbedingt der wichtigste Faktor einer jeder Weltanschauung genannt werden, und zwar, daß es ein bestimmtes Feindbild gibt.
Bei den Traditionalisten sind es die "Profanen", übersetzt, jene die vor dem Tempel stehen. Weiters gibt es die Unterscheidung von "esoterisch", für den eingeweihten Geist, und "exoterisch", für den Profanen. Um nur ein Beispiel zu nennen, die klassische Antwort auf eine moralische Verfehlung von Jahwe im alten Testament würde so aussehen:

"Naja, der Uneingeweihte wird das schon so lesen, aber das profunde Wissen sagt etwas anderes. Ohne die Fähigkeit es in der Originalsprache lesen zu können, kann man das im Grundsatz eh nicht verstehen. Das Problem ist, daß es exoterisch manchen Menschen schadet."

Ich bin nicht hier um zu bewerten, aber manche "esoterische Orden" nehmen Geld für ihre Betrachtungen, während sie ihren Anhängern erklären, daß man die Bibel nicht ohne Kenntnisse der hebräischen oder aramäischen Sprache selbst lesen sollte.
Die Welt ist so einfach.

Ich mag die Anarchisten eigentlich. Sogar Caraco verliert sich an ihnen. Aber alles in allem ist es eine traurige Geschichte. Der Gedanke, daß Machtkonstrukte das eigentliche Problem des modernen Menschens sind. Wie gesagt, ich will nicht werten. Aber ist die Idee nicht allein schon anthropozentrisch?
Gibt es nicht in unsäglich vielen Rassen der Säuger eine Rangordnung?
Ja, unser Gehirn mag es möglich machen sich zeitweise drüber zu erheben, aber am Ende aller Tage?
Um hier mal als Advocatus Diaboli aufzutreten: Was soll uns denn von den Tieren abheben? Wie sieht es denn aus im Kindergarten? Wie im Zeltlager? Wie in den Klassen? Es bilden sich Personen oder Kreise heraus. Ist das gut so? Darum soll es hier nicht gehen.
In den ersten Semestern von "Kultur der Antike" ging der Spaß rum, daß die minoische Kultur ausgegraben wurde und keine Waffen gefunden wurden. Damals habe ich das geliebt und gerne geglaubt. Aber es war falsch, unrealistisch und schnell widerlegt. Schon im ersten Semester.
Was mir auch nie aus dem Kopf ging war eine Geschichte, die ich damals bei der German Nihilist Underground Society gelesen hatte.
Ein Mann baut mit seiner Frau Kartoffeln an und sein Kind spielt auf der Wiese im Umfeld. Das Essen ist gerade genug, aber man macht eben was nötig ist und kriegt sein Leben in den Griff.
Eines Tages tauchen 3 Fremde auf dem Hof auf und sagen zu dir, dem Besitzer, daß sie nicht nur deine Kartoffeln wollen, sondern alle 3 auch Sex mit deiner Frau. Sie haben Gewehre. Du verneinst ihre Anforderungen, BUM, du bist tot.
Ich mag Rousseau auch nicht, aber sein Gesellschaftsvertrag rettet allen Kartoffelbauern ohne Gewehr den Hals.
Ohne zu politisch werden zu wollen, aber ist nicht die Flüchtlingskriminalität in Deutschland genau das? Entweder man wartet auf die Gelder oder man besorgt sie sich mit Gewehr (Gewalt, Diebstahl, Überfall...). In einer solchen Situation heißt es einfach, daß man mit kaltem Blut an warme Speisen kommt. Ich würde klauen.

Philosophen sind dagegen eine sehr simple Spezies. Jede besondere Richtung hat da ihren Boyband-Schönling. Die beliebtesten Solokünstler sind hier Nietzsche, Ziegler, Cioran, Marx, Camus, Machiavelli und so weiter. Man sollte hier beeindruckt sein. Von manchen der genannten gibt es zumindest online keine Fan-Shirts zu kaufen. Hegel hat sich dem unfreiwillig schon lange ergeben.
Ist es nicht merkwürdig zu beobachten, daß manche Menschen ihre Philosophen so hoch halten wie ihren Musikgeschmack, völlig, leugnend, daß beide vergleichbar wären. Ach bitte, als sei nicht beides nur eine persönliche Färbung, gemischt durch Facetten der Vergangenheit.
Suum cuique, wie der Lateiner sagte. Aber Philosophie ist nicht weit von Religion entfernt. Ausgrenzendes Verhalten, Fanatismus und Bigotterie sind dem Philosophen nicht fern. An sich ähnelt sich seine Argumentation nicht besonders gegenüber des Traditionalisten. Man wirft dem Kritiker Unverständnis vor.

Unnütz, jemandem einen Gedanken erklären zu wollen, dem eine Anspielung nicht genügt.

― Nicolás Gómez Dávila

Wer ab jetzt noch zugunsten seiner Anschauung "Ja, aber..." sagen möchte, ist besser in seinem Sumpf aufgehoben. Niemand soll hier überzeugt werden, keine Anschauungen kritisiert, keine Welten umgestoßen.

Aber wenn man mich schon fragen würde; ich will eine Welt ohne Masken.
Hier wurden ja nur wenige Extreme besprochen und ja, ich kann abstrahieren und unterscheiden.

Lasst fahren, lasst gehen.
Es geht bestimmt nicht ums gewinnen, aber ich habe das Gefühl, daß ich der Gewinner bin. Und selbst wenn ich es nicht bin, ich bin ein glücklicher Verlierer. Egal, welche Stimmung gerade die vorherrschende ist, in meinen Augen ist alles Denken Abschaum.

"Schneller, immer schneller, immer weiter abwärts stürmt die Ziele, reißt die Dämme ein. Ketten, die Euch halten, gibt es nicht. Sammelt den Ruhm all Eurer Eroberungen. Eilt mit immer schnelleren Flügeln, voll von Stolz, der durch Eure Siege, durch Eure Eroberungen, durch Eure Reiche und Demokratien immer größer wird. Die Grube muss gefüllt sein, und Dünger ist nötig für den neuen Baum, der flammend Eurem Ende entspringen wird."

- "Zero" in La Torre 1930

--- ParaPara

22
Okt
2015

#18

Ich bin kein Arschloch, wirklich nicht. Es ist gar nicht so, als wäre es meine Tendenz mich rechtfertigen zu wollen. Ich finde nur, daß es ganz gut zu den bisherigen Texten passt. Potenzieller Serienmörder, potenzieller Amokläufer, Menschenhasser oder Kinderhasser insbesondere?
Und ob, ich denke oft drüber nach Menschen umzubringen, größtenteils wegen meiner immensen Rachsucht. Aber selbst im Gerichtsgebäude würde ich noch vermuten, daß ich kein schlechter Mensch bin.

Die Psychologen sagen immer, daß das Nehmen eines Lebens für die menschliche Psyche etwas wäre, was sie komplett verändert. Das Nehmen einer Existenz sei einer Initiation gleich. Alles verändernd.
Ich war immer gerne gewillt das ähnlich zu sehen, bin neuerlich aber von abgekommen. Wenn wir schon von Grenzüberschreitung sprechen, ist doch nicht das letzte Gänsefüßchen entscheidend, sondern der Weg dahin.

Ich muss etwa 18 gewesen sein, als ich mich mit einer Bekannten traf. Wir gingen gemeinsam zum McDonalds, wo ich nichts aß, sie aber einen kleinen Salat ohne Dressing. Es hätte mir auffallen sollen, auch ihr Körperbau, aber man unterstellt natürlich auch ungerne.
Danach gingen wir Alkohol kaufen. Sie war schon hübsch. Langes blondes Haar, knappe Gothic-Kleidung, naives Lächeln. Dürr, keine Frage. Knochig.
Wir gingen zur sogenannten Panzerwiese, bereits viel Alkohol zu uns nehmend und lachend. Ich glaube, sie hatte einen Freund, aber war schon sehr eindeutig.
Als wir oben ankamen waren wir sicherlich 15 Leute und die Stimmung war ausgelassen. Beste Zeit. Sommer, Wiese, Alkohol, Unfug reden und machen. Sie kam sogar mit dem fremden Rest recht schnell klar und ich musste mich schnell nicht mehr um sie kümmern. Einer meiner großen Fehler ist es, beim Konsum von Alkohol philosophieren zu wollen und natürlich hatte ich mich mit einer Person festgequatscht, als sie mich plötzlich antippte.

"Willst du mit mir in den Wald gehen? Ich muss mal."
"Nee, das schaffst du schon."

Kurze Zeit später war es geschehen. Ich sah sie im Augenwinkel auf sich erbrechend und zur Seite drehend. Das führte zum allgemeinem Gefallen, weil sie offenbar keine Unterwäsche trug.
Sie war kaum ansprechbar und ich nahm sie Huckepack und trug sie zum nächsten Krankenhaus, welches zum Glück nur etwa 15 Minuten entfernt war. Dort wurde uns gesagt, daß man nichts machen kann und will. Das war dann eben so.
Sie war zu dem Zeitpunkt schon wieder fähig auf ihren Füßen zu stehen, allerdings nach wie vor stark benebelt. Ich stützte sie auf dem Weg zum Bahnhof, während sie meinen Hals küsste und wollte, daß ich sie mit zu mir nehme.
Das war zu keinem Zeitpunkt mein Plan gewesen. Ich rief ihren Vater an, welcher sich gerade in einem Brauhaus am besaufen war und erklärte ihm, daß seine Hilfe gebraucht wurde. Er setzte sich ins Auto und holte sie ab.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob das ein gutes Beispiel ist. Aber ihr wisst schon, ich hätte können. Stimmts? Ich hätte einen sexuellen Trieb in der nächstbesten Wiese befriedigen können.

Ach, das Beispiel ist nicht gut.

Lasst mich überlegen. Ich habe bestimmt mal was Gutes getan....

Ach, egal. Darum soll es ja auch nicht gehen. Was ich sagen will ist, seid bitte nicht so urteilend gegenüber Menschen die Schlimme Dinge tun. Verzweiflung kennt keine Grenzen, genau so wie Rachsucht.
Schaut euch Carrie an und fragt euch am Ende, ob ein Mädchen, welches zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens Folter erfährt, am Ende nicht erlaubt ist Rache zu üben.

Es gab mal diesen Tag, an dem ich von einem der Täter eine Kopfnuss bekommen hatte, welche mich zu Boden beförderte. Ich stand auf und schritt traurig und wütend zum Bus, die Idee hervor rufend, meinem großen Bruder von zu erzählen. Ja, der war kaltschnäuzig genug und würde das in die Hand nehmen.
Mit verweinten Augen kam ich in die Küche. Hey, Mutter, ich werde in der Schule ständig verprügelt. Ich leide. Ich will meinem großen Bruder sagen, daß er da gegen vorgehen soll.

Mach das bloß nicht. Du weißt doch, daß der eh schon genug Probleme hat und schon das soll keiner rausfinden. Das macht doch nur Ärger und du weißt, was dann im Haus los ist.

Ja, ich weiß.

Abends will ich nur fernsehen, aber plötzlich springt die Tür auf und ein schäumender Stiefvater betritt den Raum, was meine Schultern zucken lässt.

Siehst du das? Siehst du die Heizkosten? Das ist zum Teil deine Schuld. Willst du das bezahlen? Findest du das gut? Du faule Sau. Du trägst nichts bei. Sitz ruhig weiter hier und faulenze.

Ich.....ich....ich.....

Zwei Tage später habe ich meine Mutter und den Stiefvater zum x-ten Mal beim Ficken gesehen. Es gab einfach keine Rettung. Das Elternhaus war verdorben, der Bruder durfte nicht eingeweiht werden und die Lehrer waren die dümmsten von allen.

"Sprich ihn doch mal an und versuche das mit Worten zu klären."

Hey, du magst doch den Film hier, oder? Er gehört dir.
Wow, danke.
Lässt du mich jetzt in Ruhe?
Nein. Danke für den Film, aber gib mir was neues.

Kein Ausweg. Ich wäre ein großartiger Amokläufer gewesen. Und selbst im Gefängnis hätte ich mir keine Vorwürfe gemacht.
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