8
Jun
2015

Irrsinn aus der Gefangenschaft

Im Prinzip ist nichts wirklich kompulsiv. In anderer Umgebung sind bestimmte Ticks oder Süchte einfach nicht auf dem Schirm. Es besteht kein großes, nein mehr noch, es besteht kein Verlangen nach Substanzen oder Selbstverletzung. Es bleibt aber die Todesbrille, Wille nach Eisweidung, Ekel, Schmerz, Verderben.
Das ist die Genesis aller folgenden Auswüchse.

Wenn Fenriz die Sonne verschlingen kann, dann auch die Erde, Wolfszeit, Beilzeit.

Ich spüre wie schal und oberflächlich meine Gefühle sind, insbesondere im Vergleich zu meinen extremen Gedanken. Vorherrschende Gedanken sind Misstrauen, Arroganz, beziehungsweise ein Gefühl von Überlegenheit, Trauer, Hass und Wut. Alles abgegriffen, alles schon gesehen. Die Wut schreit nach Aktion. Das einzige scharfe Messer ist im Bistro.

Übergewichtige jugendliche Mädchen sitzen weinend auf den Gängen. In der Gruppenbibliothek steht das Neue Testament neben einem Buch über Darmspülung und Hemingway. Der Stationsarzt ist der einzige, der mir seit Jahren die Eier gekrault hat. Nehmen sie das Medikament bitte unter meinen Augen ein. "Wenn jetzt hier ein Sixpack vor mir stehen würde, hätte ich kein Problem damit." Zum Fenster gehen und springen.

"Keuchend wälzten sie sich hin und her, ein verzweifelter Kampf von Armen, Beinen und Leibern, der sich am Spiegel an der Wand verdoppelte." - CB

Jeder hat die schlimmste Geschichte und die positivste Entwicklung. Zusehen, daß sich alle ihrer Entwicklung so sicher sind macht mich krank und suizidal.
Ich bin nicht hier mit Zukunftsplänen.
Ich bin auf der Welt allein.

Erinnern sie sich einfach an die Zeiten in denen es besser ging? Wann soll das gewesen sein? Ich KANN diesen ständigen Positivismus nicht ertragen. Er macht mich krank.

Die Aussicht aus dem obersten Konferenzzimmer ist so bezaubernd. Der gepflasterte Boden würde bei einem Sturz nicht nachgeben. Ich sehe mich, alle Viere von sich gestreckt, aus allen Löchern blutend.

Ich teile Beiträge, welche ich gar nicht so gut finde bei Facebook, damit ich den Schein erwecke, daß alles gut mit mir ist.

Selbstverletzung mit glühenden Nadeln hat den Vorteil einer instabilen Wunde, welche man sich mehrmals zufügen kann.

Ich fühle mich instabil. Ich schrecke auf und sehe Schneeflocken durch mein Blickfeld segeln. Und ich zittere gewaltig.

Die Genesis fordert Opfer und lässt sich nur mit Blut bezahlen. Ich bin ja so ein Menschenfreund, daß ich meins für sie teile. Dankt mir später, wenn es endlich das Eurige sein wird.

Zwischenzeitlich hat es auch eine gewisse Gratifikation sich die Videos aus besseren Zeiten anzusehen. Nacht, Dunkelheit, Alkohol, Nebel, Blut, Kontrolle.

Wenn ich sterbe, möchte ich am liebsten danach verzehrt und vor allem ausgekackt werden. Und nicht auf ein Silbertablett sondern in eine verdreckte Bahnhofskloschüssel mit starker Spülung.

"Evil me, yeah, I know."

Letztes Exhalieren ist der neue Orgasmus.

War doch klar, daß ich hier ende. Der Gruppenraum ist mir nur noch zuwider. Menschen, all die Kreise, die mit meinem kollidieren. Keine Ruhe, niemals Ruhe.

Ich habe wieder eine Verabredung mit einer Klinge. Im Gruppenraum befindet sich, abgesehen von dem im Bistro, endlich ein scharfer Gegenstand, dessen Fehlen unbemerkt bleiben sollte. Das Verlangen ist groß, doch ist am Montag ein Treffen mit dem Arzt? Warum zurückhalten?

Ich gehe auf und ab. Der Wille muss befriedigt werden. Irgendwo muss es Blut geben. Zumindest Verletzung, zumindest Leid, am besten Schmerz in allen Facetten.
Permanent Schneeflocken am Rande meiner Sicht. Übelkeit induzierende Wut. Die Wand? Das Teppichmesser? Keine Lust auf Vernunft, keine Lust auf Pflege.

"Nach außen bin ich immer freundlich und sehr ruhig,
lasse nichts in mich hinein.
Komm einmal ein Stückchen näher,
dann hörst du mich schreien."

Mittlerweile hoffe ich auf einen Amoklauf meinerseits, nur um den ganzen naiven Vollidioten ihre Rechnung auszustellen. "Wut ist toll, Wut ist gesund, Wut ist therapeutisch." Ihr seid alle so unsäglich dumm, so ekelhaft dumm. Ich möchte euch allen ins Gesicht kotzen für eure Dummheit. "Herr ***, sie überbewerten ihre Aggressionen." Noch nie gesehen wozu diese fähig ist, aber ein klares Urteil parat. Ich halte das nicht mehr aus.

Wenn ich glauben würde, daß die Akupunktur helfen würde, wäre sie bereits entfernt. Ich WILL den Abgrund und hoffe auf baldige Unterstützung der Umstände.
Zum Glück verschlechtert sich schon mal das Wetter.
Zum Glück hatte ich heute Morgen schon mal Nasenbluten.
Zum Glück sind manche der Brandwunden schon wieder verheilt, bereit zum erneuten verletzen.
Anscheinend ist auch nichts an die Gruppe gedrungen. Das Messer ist nach wie vor erreichbar.
Am Montag dann.
Komm her.

Es ist nicht mal nur so, daß ich den Positivismus nicht will, ich verstehe ihn auch nicht wirklich. Was ist los mit den Leuten? Was wollen sie sich eigentlich beweisen? Mit Ende 50 nochmal eine Sucht an den Nagel hängen? Was soll das?
Es ist vorbei für euch, genießt das Ende. Ist das nicht als würde man kurz vor dem vernichtenden Aufschlag eines Kometen auf die Erde nochmal anfangen sich Golf beizubringen?

"Everybody seems so far away...
Just gone, just gone..."

Ich kann meinen eigenen Antrieb sehr gut nachvollziehen und habe manchmal Augenblicke von mir, geheilt von der Schwärze und Bösartigkeit. Und ich gefalle mir nicht. Ich ziehe die böse Seite einfach vor. Überzeugungstäter.

Wann immer ich denke, daß die Wut mal zurück tritt, übermannt sie mich kurze Zeit später.
Ich werde wütend wegen anderen Menschen und ihren Eigenarten. Die Reaktion der vermeintlichen Helfer ist es mich mit Menschen in einen Raum zu sperren. Mir fehlt der Positivismus dort etwas anderes als Ärger zu erwarten.
Mann kann mich nicht heilen. Ich selbst habe mir meine Zukunft bereits in Stein gemeißelt. Die existenzielle Erfahrung der Extremen ist das einzige verbleibende Ziel.

Komm her, liebe Klinge.

Die Mordlust ist keiner Laune oder Gefühlsschwankung unterworfen. Zu jeder Tageszeit gefragt wäre die Antwort ehrlich gesagt die selbe.
Ja, ich plane das Morden, ich male es mit meiner Fantasie aus. Ja, ich bin gewillt das Opfer eines anderen Lebens zu akzeptieren, für den Zweck des Erlebens.

Eines Tages werde ich mit Freuden meine Mordkomplizen aufzählen. Einen besonders großen Platz halte ich hier für die deutsche Psychotherapie bereit. Meine vielen Versuche der Offenbarung ignorierend ein Vertrauter der Geheimhaltung.

Ich scheide als Mensch gänzlich vom Menschsein aus. Ist es da bedenkenswert sich künftig dieser Kategorie zu erwehren? Wie, wenn ein Theaterstück die vierte Wand durchbrochen hat, so liegt die Existenz vor mir. Die Luft ist raus, die Kullisse bemerkt, die Fäden erkannt. Ausländisch, abartig, fremd, neben, hinter, drunter, drüber.

Das Bild des Durchladens eines Gewehrs ist Teil des Denkens geworden. Viele innere Monologe werden vom Gewehr begleitet. Kann es nicht schon Morgen sein?
Im Prinzip freue ich mich auch ein Unmensch zu sein, wären da nicht die Fesseln, welche sich immer noch an meinen Handgelenken befinden.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese mit den Hilfsmitteln Zeit, Grenzüberschreitung, Wille und Vorstellung von mir werfen kann.
Ach, kann es nicht schon Morgen sein?
Wie kann man nur so positive Gedanken haben, sich dem Diktat des evolutionären Unsinns unterwerfen, nein, mehr noch, es anbeten und zur Lebensmaxime erklären?

Wenn von den Zuschauern auf alle Fragen die Antwort "Leben" kommt, weiß man, daß man sich unter Primaten und Würmern befindet. Was war denn mit der Drogensucht und dem Flirten mit Gevatter Tod? Rein platonisch, was? Ihr Würmer würdet noch das Lebensmantra schreien, während ihr euch die Pulsadern öffnet.

Ein Mensch, der den zoologischen Aspekten seiner Existenz ohne Trauma begegnet, ist eine Maschine. Traumatisierte, welche via Stockholm-Syndrom das Leben zur Maxime erklären, sind bemitleidenswerte Sklaven, jedoch, durch ihren Fanatismus kategorisch der Idiotie zuzuordnen. Der Großteil welcher vor allen anderen ausgerottet gehört. Wahnsinn, purer Wahnsinn.
Und ich? Ja, was bloß? Eine von manchem Faden befreite Marionette mit den Füßen in zwei Welten stehend. Ein Prototyp der Anti-Natur, ohne Heimat, Vergangenheit und Zukunft. Kaputt, anders, krank, vergessen, verwirrt.
C. Araxe - 8. Jun, 22:55

Es ist einfach alles egal. Aber so was von. Da lässt sich auch nichts dran ändern. Rein objektiv. Subjektiv könnte man, kann man oder möchte, will man sogar. Aber ... (aber all wieder die Sinnlosigkeit von endlosen „Abers”).

Nighfothelepus - 14. Jun, 00:27

Jeder Marionette ihre eigene Welt, in der sie tanzen kann, aber der Horizont besteht aus Brettern, durch die Löcher der Tapete gleißt sternengleich das Nichts, und hinter der Maske ist - aller qualvollen Selbsterschaffung unter Blut, Schweiß und Tränen zum Trotz - nur schwarzes Chaos. Bzw: "Der Mensch ist ein Schilfrohr, aber ein Schilfrohr, das sich etwas einreden kann." (Pascal)

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