Grundlegendes

16
Dez
2016

Gerichstermin 7/1

Vernehmung, bzw. Monolog:

Ich wusste plötzlich gar nicht mehr wie alles um mich rum funktioniert. Alles wurde zu einer Frage, alles schien absurd.

Morgens fragte ich mich, warum ich mich zur Arbeit schleppte. Warum jemand fetgeslegt hatte, daß 8 Stunden pro Tag genau das richtige wären und sie auch um 7:00 beginnen sollten.
Warum sollten in der Nährungsabsicht von Backwaren 9 Bäckereien innerhalb von 5 Minuten Fußweg zu erreichen sein? Was war hier eigentlich der Plan?
Könnte man das nicht irgendwie...ehm...zentralisieren?
Die Menschen wollten doch essen. Brot und so. Also sollte es einen Bäcker geben, der sie versorgt. Ist es nicht bereits ein nutzloses Wettbewerbsding, wenn man sich so viele Bäckereien anschafft? Naja, es mag ja sein, daß das in Zeiten des Kapitalismus so ist, aber ist es nötig? Wird der Schöpfer zum Nutzer? Ganz ehrlich, ergibt mein Beruf Sinn? Was soll das hier?

Auf der Autobahn fuhr ich nur um zu diesem Elend zu gelangen. Dabei fuhren die anderen wie Henker. Was sollte das? War das nötig? Bitte sagt mir nicht, daß manche Menschen willig waren unbedingt pünktlich zur Arbeit zu kommen? Oh, Gott. Bitte nicht.
Die waren sogar gewillt mein Leben zu riskieren um das eigene Einkommen zu retten.
Ist das nicht großartig? Evolution per se. Hier haben wir es geschafft. Wenn es um ein Eurostück geht, sind Kehlen schnell frei.
Und wie viele LKWs man überholt. Sind die echt alle beladen mit Waren für diese brüchige, exklusive und mörderische Kultur? So viel? Pfui.

26
Sep
2016

CTA 1

Bis Gott sich meldet bin ich das Maß der Welt.

7
Sep
2016

Geliebte

Günstiges Weib, williges Weib, vertrautes Weib.
Deine wärmende Umarmung fehlt mir in jeder Sekunde und dein sanfter Atem inspiriert mich bei jedem Wiedersehen.
Du berührst mein Herz wie keine andere. Dein Verständnis ist mir eine Heimat und ich spüre, daß wir uns schon immer kannten, ja, du mir eine Freundin seit meiner Geburt warst.
Wenn du mir gegenüber stehst und mir ins Gesicht schaust blickst du gänzlich durch meine tiefsten Sorgen und Bedürfnisse. Du legst eine deiner tausend Hände auf meine Schulter, streichelst mit einer anderen meinen Rücken und meine Wange mit einer dritten.
Du hauchst mir deine tiefsten Überzeugungen mit verführerischer Stimme entgegen.

"Entspann dich."
"Das da draußen interessiert uns in dieser gemeinsamen Liebesnacht doch nicht."
"Ich liebe dich und werde immer bei dir sein. Wir sind füreinander gemacht"
"Vertrau dich mir an. Meine Arme sind offen für dich. Lachend, weinend und klagend. Ich verstehe dich nicht nur. Ich bin wie du."

Hör mir weiter zu und gib mir eine deiner berühmten Massagen, du ozeanischer Engel, prozentuale Prinzessin, vernichtende Liebhaberin.

symbolbild-saufen-alkoholiker

24
Jun
2016

Die Trinität der offenen Wunde (Cutthroat #2)

1. Kybernetik:

Das ist praktisch einer der wichtigsten Episoden für jeden Halsabschneider. Du bist dein Planet, deine Insel, alleine auf der Welt. Dieser von dir operierte Apparat, dein Körper, ist deine eigene Regierungsform, dein statisch verschlossener Raum. Und er ist dein. Das ist bist du. Was auch immer das sein mag und noch nutzloser, was auch immer das wert sein mag.

Ab dieser Erkenntnis gibt es nur Details zu ermitteln. Bin ich jemand, der alleine sehr gut leben kann? Perfekt, recht problemlos. Kann ich ohne andere und insbesondere nahe Menschen gut leben? Nein? Dann bilde dir einen Freundeskreis oder eine Familie und verteidige sie wie deine Insel.

Du stehst als Kapitän auf diesem Schiff, und so nützlich Psychonautik auch sein mag, bis dahin sitzt man eh am Steuer.

2. Moralischer Relativismus:

Wie sollte man anders denken?
Die Erkenntnis seine Insel zu sein impliziert doch regelrecht den Relativismus.
Alles was ich tue, denke und plane entsteht durch das was mich in diesen Zustand brachte.
Auch hier gilt, es ist schön die Fäden zu kennen, id est, zu wissen was einen zu dem machte. Gleichzeitig allerdings, ist es irrelevant.

Bedenke deine Position innerhalb der Inseln. Diplomatische Züge sind sicherlich angebracht. Man ist zu schwach um allen Fronten gleichzeitig den Krieg zu erklären. Aber wir sind auch keine Krieger. Wir sind Halsabschneider. Diplomatie ist essentiell.

Zwischenzeitlich zusammenfassend sind wir also egoistisch-kybernetische Relativisten. Wir sehen den Steuermann in erster Linie in uns und sehen deshalb die über uns prangenden Regeln als entweder falsch oder wahrscheinlicher irrelevant.

Was fehlt?

3. Opportunismus:

Was soll und macht das alles, wenn es nicht für das Wohl der eigenen Insel ist?
Wir sind schlau genug um zu wissen, daß wir auch gerne selbst betrügen um von unseren Aktionen zu profitieren. Hier geht es ums Gewinnen. Nicht mehr. Und ob wir Panzer oder Messer wählen prüfen wir nach Situation.
Aber wir diskutieren nicht. Hier geht es nicht um Philosophie oder Weltanschauung.

Jeder ist nur der Steuermann des eigenen durch das Umfeld geformte Konstrukt. Das impliziert, daß es anderen auch so geht. Soll heißen, Ziele und Pläne sind relativ. Sich der Natur und deren „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Mentalität bedienend, nutzen wir alles um uns selbst zu schützen/schätzen.

10
Jun
2016

Cutthroat Philosophy

Ein Beitrag welcher schon seit Monaten auf der Festplatte und im Kopf schlummert. Keineswegs ausgereift, aber definitiv eine Konstante. Wird auf jeden Fall erweitert und bearbeitet. Instinktiv bereits richtig, aber für den Liebhaber noch zu ungenau.

???

Cutthroat Philosophy

Diese Form von Philosophie wird dadurch definiert sein, daß sie keine ist oder höchstens eine Anti-Philosophie, vielleicht sogar eine Gegen-Philosophie.

Durch ihr Wesen kann es nicht schaden damit anzufangen, was sie nicht ist.

#1 Für jedermann (und gleichzeitig wohl doch):

Der Großteil der Philosophien hat propagandistische Tendenzen, will überzeugen, die Welt erklären und allgemeingültige Grundsätze bestimmen.

Den Anhängern unserer Anschauung, den Halsabschneidern, ist nichts ferner als jemandem von den eigenen Lebensweisen überzeugen zu wollen, denn würde er auf eine bestimmte Weise einen Konkurrenten erzeugen.
Das mag an dieser Stelle die Frage aufwerfen, ob nun alle Halsabschneider einander feindlich gesonnen sind und die Antwort ist hier wie im Folgenden sehr häufig nur, daß es sein kann oder nicht.
Ohne Probleme können zwei Wölfe in einem Wald, zwei Meuchelmörder in einem Dorf oder zwei Messer im selben Hals wirken, sofern sie sich in ihren Interessen nicht kreuzen.
Feindschaft entsteht, wenn man sich um die selbe Kehle streitet.
Ansonsten können aus verschiedenen Halsabschneidern sogar richtige Banden werden, obwohl viele, der Idee entsprechend, die eigenen Interessen als zu schwer wiegen um sie unter einer Gemeinschaft verwässern zu lassen.

#2 Große Idee:

Mal ganz davon abgesehen ob es eine Philosophie für jedermann gibt, aber der Großteil dieser Anhänger glaubt, daß er eine Idee für die Welt oder die Menschen hat, welche von Nutzen oder mehr sein könnte.


Jedem geborenen Halsabschneider lässt die Idee einer großen Idee schon den Schalk ins Gemüt fahren.

„Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“ - Aleister Crowley

In den esoterischen Bereichen der Weltgeschichte gab es tatsächlich eine Menge von CP, obwohl, das sei gesagt, meistens nur in zerstückelter Art und Weise. Wie hier.
Der Halsabschneider schaltet nach dem ersten Satz völlig ab, und zurecht, denn was gibt es danach noch zu erfahren?
Liebe? Liebe unter Willen? Braucht kein Mensch.
Warum sollte man nach der eindeutigen Behauptung völliger Verfügungsgewalt sich noch eigenen Hierarchien unterordnen?

„Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“

Was Nietzsche und die Illuminaten sich als Leitspruch erkoren soll auch unser Herz erfüllen.

Wir retten, verbessern oder lehren nichts, sofern wir nicht selbst von profitieren.
Altruismus, Nachsicht, Gutmenschentum? Alles Fremdwörter. Und im Zweifelsfall schneiden wir sogar diesem Leitspruch die Kehle durch.

#3 Über der Zeit stehend:

Da es keine große oder propagandistische Idee ist, wird man ihr vorwerfen können, daß sie regelrecht parasitär am Körper der Gesellschaft hängt und nur existieren kann, weil unsere Welt gerade jetzt so funktioniert wie sie es tut.

???

...wird noch erweitert und bearbeitet.

28
Nov
2015

Pop-Anschauung

Als ich in meinen Teens war, befand ich mich in der Gothic- und Metalszene. Ich war gleichzeitig stark von der Bedeutung dieser ganzen Geschichte überzeugt und beleidigte jeden, der nicht meine Meinung zum Thema teilte. Eines Tages kam dann ein damals vertrauter Bekannter zu mir und sagte "Die Techno-Hörenden sind doch nicht wirklich anders. Die hören andere Musik, tragen andere Kleidung und nehmen andere Drogen."
Keine große Einsicht möchte man meinen. Aber über 10 Jahre später rotiert sie mir immer noch im Kopf.

Politische oder philosophische Szenen sind nie etwas anderes als ein Musikgeschmack. Ein nach dem persönlichen Empfinden und Geschmack aufgebautes Konstrukt, welches versetzt wird mit Pseudo-Lichtgestalten und in den schlimmsten Fällen Propheten.

In der rechten Szene hebt man die Weißbücher der Kommunikation zwischen Polen und Nazideutschland über alles. Ob das nun alles stimmt ist Musikgeschmack. Die einen sagen, daß Polen früher der Aggressor war, die anderen sagen, daß die Weißbücher falsch sind und man sich nicht drauf berufen sollte.
Beide haben ihre Argumente und werden diese nicht ändern.
Der Popstar ist hier übrigens Rudolf Heß, von welchem man sagt, er habe sich gegen Hitlers Aufforderung ins Flugzeug gesetzt um in England persönlich für Frieden zu sorgen. Alles diskutabel, alles musikalisch.

Die Traditionalisten sprechen sehr gerne von Lichtgestalten. Menschen wie René Guénon werden da förmlich in den Himmel gehoben. Die Idee ist, daß es eine Philosophia perennis gibt, einen roten faden in den Religionen.
Der Spaß ist der, daß es da wirklich faszinierend viele gibt. Man kommt da bestimmt auf 10% Gleichheit.
Tja, und auf diese Zahl wird sich gestürzt, sie wird betont, jede einzelne Stelle, jede einzelne Symbolik.
Hier muss auch unbedingt der wichtigste Faktor einer jeder Weltanschauung genannt werden, und zwar, daß es ein bestimmtes Feindbild gibt.
Bei den Traditionalisten sind es die "Profanen", übersetzt, jene die vor dem Tempel stehen. Weiters gibt es die Unterscheidung von "esoterisch", für den eingeweihten Geist, und "exoterisch", für den Profanen. Um nur ein Beispiel zu nennen, die klassische Antwort auf eine moralische Verfehlung von Jahwe im alten Testament würde so aussehen:

"Naja, der Uneingeweihte wird das schon so lesen, aber das profunde Wissen sagt etwas anderes. Ohne die Fähigkeit es in der Originalsprache lesen zu können, kann man das im Grundsatz eh nicht verstehen. Das Problem ist, daß es exoterisch manchen Menschen schadet."

Ich bin nicht hier um zu bewerten, aber manche "esoterische Orden" nehmen Geld für ihre Betrachtungen, während sie ihren Anhängern erklären, daß man die Bibel nicht ohne Kenntnisse der hebräischen oder aramäischen Sprache selbst lesen sollte.
Die Welt ist so einfach.

Ich mag die Anarchisten eigentlich. Sogar Caraco verliert sich an ihnen. Aber alles in allem ist es eine traurige Geschichte. Der Gedanke, daß Machtkonstrukte das eigentliche Problem des modernen Menschens sind. Wie gesagt, ich will nicht werten. Aber ist die Idee nicht allein schon anthropozentrisch?
Gibt es nicht in unsäglich vielen Rassen der Säuger eine Rangordnung?
Ja, unser Gehirn mag es möglich machen sich zeitweise drüber zu erheben, aber am Ende aller Tage?
Um hier mal als Advocatus Diaboli aufzutreten: Was soll uns denn von den Tieren abheben? Wie sieht es denn aus im Kindergarten? Wie im Zeltlager? Wie in den Klassen? Es bilden sich Personen oder Kreise heraus. Ist das gut so? Darum soll es hier nicht gehen.
In den ersten Semestern von "Kultur der Antike" ging der Spaß rum, daß die minoische Kultur ausgegraben wurde und keine Waffen gefunden wurden. Damals habe ich das geliebt und gerne geglaubt. Aber es war falsch, unrealistisch und schnell widerlegt. Schon im ersten Semester.
Was mir auch nie aus dem Kopf ging war eine Geschichte, die ich damals bei der German Nihilist Underground Society gelesen hatte.
Ein Mann baut mit seiner Frau Kartoffeln an und sein Kind spielt auf der Wiese im Umfeld. Das Essen ist gerade genug, aber man macht eben was nötig ist und kriegt sein Leben in den Griff.
Eines Tages tauchen 3 Fremde auf dem Hof auf und sagen zu dir, dem Besitzer, daß sie nicht nur deine Kartoffeln wollen, sondern alle 3 auch Sex mit deiner Frau. Sie haben Gewehre. Du verneinst ihre Anforderungen, BUM, du bist tot.
Ich mag Rousseau auch nicht, aber sein Gesellschaftsvertrag rettet allen Kartoffelbauern ohne Gewehr den Hals.
Ohne zu politisch werden zu wollen, aber ist nicht die Flüchtlingskriminalität in Deutschland genau das? Entweder man wartet auf die Gelder oder man besorgt sie sich mit Gewehr (Gewalt, Diebstahl, Überfall...). In einer solchen Situation heißt es einfach, daß man mit kaltem Blut an warme Speisen kommt. Ich würde klauen.

Philosophen sind dagegen eine sehr simple Spezies. Jede besondere Richtung hat da ihren Boyband-Schönling. Die beliebtesten Solokünstler sind hier Nietzsche, Ziegler, Cioran, Marx, Camus, Machiavelli und so weiter. Man sollte hier beeindruckt sein. Von manchen der genannten gibt es zumindest online keine Fan-Shirts zu kaufen. Hegel hat sich dem unfreiwillig schon lange ergeben.
Ist es nicht merkwürdig zu beobachten, daß manche Menschen ihre Philosophen so hoch halten wie ihren Musikgeschmack, völlig, leugnend, daß beide vergleichbar wären. Ach bitte, als sei nicht beides nur eine persönliche Färbung, gemischt durch Facetten der Vergangenheit.
Suum cuique, wie der Lateiner sagte. Aber Philosophie ist nicht weit von Religion entfernt. Ausgrenzendes Verhalten, Fanatismus und Bigotterie sind dem Philosophen nicht fern. An sich ähnelt sich seine Argumentation nicht besonders gegenüber des Traditionalisten. Man wirft dem Kritiker Unverständnis vor.

Unnütz, jemandem einen Gedanken erklären zu wollen, dem eine Anspielung nicht genügt.

― Nicolás Gómez Dávila

Wer ab jetzt noch zugunsten seiner Anschauung "Ja, aber..." sagen möchte, ist besser in seinem Sumpf aufgehoben. Niemand soll hier überzeugt werden, keine Anschauungen kritisiert, keine Welten umgestoßen.

Aber wenn man mich schon fragen würde; ich will eine Welt ohne Masken.
Hier wurden ja nur wenige Extreme besprochen und ja, ich kann abstrahieren und unterscheiden.

Lasst fahren, lasst gehen.
Es geht bestimmt nicht ums gewinnen, aber ich habe das Gefühl, daß ich der Gewinner bin. Und selbst wenn ich es nicht bin, ich bin ein glücklicher Verlierer. Egal, welche Stimmung gerade die vorherrschende ist, in meinen Augen ist alles Denken Abschaum.

"Schneller, immer schneller, immer weiter abwärts stürmt die Ziele, reißt die Dämme ein. Ketten, die Euch halten, gibt es nicht. Sammelt den Ruhm all Eurer Eroberungen. Eilt mit immer schnelleren Flügeln, voll von Stolz, der durch Eure Siege, durch Eure Eroberungen, durch Eure Reiche und Demokratien immer größer wird. Die Grube muss gefüllt sein, und Dünger ist nötig für den neuen Baum, der flammend Eurem Ende entspringen wird."

- "Zero" in La Torre 1930

--- ParaPara

13
Okt
2015

#17

Wenn das Leben die Nummer Eins in der Hierarchie der Lügen ist und Liebe die Nummer Zwei, dann muss Freundschaft kurz dahinter liegen.

Beste Freunde verschwinden weil sie plötzlich ein anderes Leben haben, manche Aussagen falsch verstehen oder eine über Zeit gewachsene Abneigung entwickelt haben. Es sind nur Menschen und so sind die eben. Ich will mir auch keine Vorwürfe machen, daß ich manchmal gutmütig war und ein Gefühl von Wärme empfand, wenn man dachte, daß man sich mit jemandem gut versteht. Das passiert eben. Ich will aber nicht sagen müssen, daß ich nicht draus gelernt habe.
Das Problem ist das Vertrauen. Menschen haben es nicht verdient. Bei zwei Personen warte ich noch auf die natürliche Enttäuschung, weil ich erst neuerlich diese Lektion nochmal gelernt habe und meine Absicht von Änderung erst nach diesem fatalen Schritt geschah. Menschen verlassen.

Mein Freundeskreis ist ohnehin seit ein paar Jahren immer kleiner geworden, aber das geht schon in Ordnung. Das Fass ist voll mit Enttäuschung und ich habe einfach genug. Der Plan ist sogar noch mehr von diesen Menschen in naher Zukunft zu vertreiben. Insbesondere die, welche nur noch in meinem Umfeld sind, weil ich sie schon so lange kenne. Ich brauche mir keine einstündige Erzählung von einem Rechtsstreit mit einem Telefonanbieter anzuhören nur um eine Freundschaft zu pflegen. Anvertraute Geschichten schon am nächsten Tag verraten zu haben, bei gleichzeitiger und fadenscheiniger Beteuerung der Entschuldigung. Mich in Vertrauen locken zu lassen nur um am Ende eine Ohrfeige zu bekommen.

„They are all the same.“ - Moira

So sieht es aus. Freundschaft wird überbewertet und gleicht einem Bergsteigen, wobei man den Abstieg wiederum nur mit Fall erledigen kann. Keine Lust mehr drauf, lasst mich doch in Ruhe.

Beste Grüße an dieser Stelle zu den zwei Menschen, bei denen ich es noch nicht geschafft habe sie zu verscheuchen, obwohl ich zumindest bei einer davon schon seit Jahren dran arbeite und sie es eh nie lesen wird. Natalie und Andreas, ich danke euch. Bei euch würde ich sogar wegen den bisherigen Erfahrungen sagen, daß es die Enttäuschung wert sein könnte.

16
Sep
2015

Blanke Verwirrung

Haigha saß auf der Rückbank des Autos auf dem Weg zum Urlaub. Man war zu viert. Stiefvater, Mutter, kleiner Bruder und er.
Der Weg war nicht besonders weit, etwa 100km von der Heimat entfernt und an sich ein Campingurlaub, mit Wohnwagen.
Haigha war 12 Jahre alt und machte sich Sorgen. Der Initiator der Fahrt hatte wie so oft einen FKK-Urlaub gewählt. Das Alter war schwierig im Bezug darauf Nacktheit zu zeigen, aber keine Sexualität. Haigha dachte während der Fahrt an nichts anderes und sorgte sich darum, ob es zu Peinlichkeiten kommen würde. Zu Schwierigkeiten auf jeden Fall.

Er wollte sich nicht vor anderen Menschen nackt zeigen. Warum sollte man auch? Haigha hatte damals schon die Vermutung, daß etwas wie FKK weniger mit Freikörper zu tun hatte als mit Sex.
Diese Herangehensweise könnte aber auch mit den diversen und bestimmten Schränken im Hause Hase zu tun gehabt haben. Hinter bestimmten Türen verbargen sich Zeitschriften, eher praktischer als voyeuristischer Natur. In anderen Schränken wieder Videokassetten. Da Gleitgel. Hier ein Homevideo.

Haigha trat aus dem Wohnwagen heraus. Sein Körper fühlte sich an, als würde jemand einen Stabmixer in seinen Magen drücken. Er hasste es, er wollte es nicht.
"Schau mal, er hat kein Problem damit" rief der Stiefvater der Mutter zu.
Das war falsch. Haigha spielte lachend mit seinem kleinen Bruder Fußball, während er die Rotation in seinem Unterbauch spürte.

Mit dem Kopf voran tauchte Haigha in den Pool und öffnete seine Augen um in die blaue Ferne zu schauen. Die Luft verbrauchte sich und er strebte zur Wasseroberfläche. Es war Sommerzeit und die Sonne strahlte auf den Pool. Was wäre eigentlich? Die zwei Meter Wasser unter seinem Körper? Haigha schwamm panisch zum Ufer und stürzte sich aus dem Wasser. Wenn zum Beispiel ein Hai in dem Pool gewesen wäre. Gut, die Wahrscheinlichkeit lag bei exakt Null. Aber Haigha war es gewohnt Angst vor der Angst zu haben.
Mit der Angst im Nacken trocknete er sich ab und nahm eine Verwarnung seiner Mutter wahr, welche neben dem Pool lag.
"Keine Kleidung bitte."
"Ich dachte, das sei hygienischer."
"Keine Kleidung."
"OK, kein Problem."

Abends war es schon in Ordnung bekleidet zu sein, wenn die Temperaturen sanken. Haigha sah die jugendlichen Mädchen, welche er noch Nachmittags im Pool hatte nackt plantschen sehen. Er seufzte. Irgendwie waren sie mit Kleidung hübscher.

10
Mrz
2015

Tick, Tack

Am 7.4. soll nun also der Termin sein, an dem mein freies Leben endet und sich ab dato in einer geschlossenen Region mitsamt befohlener Befolgung derer Regeln abspielt.

Noch immer kann ich mich dem Gedanken noch nicht ganz hingeben. Ich habe neuerlich versucht mein Innenleben in verschiedene Ebenen und Muster zu katalogisieren. Drei Überschriften wären sicherlich Zorn (Asozialität), Angst und Anhedonie (gepaart mit Wehrlosigkeit), alle durchdrungen von menschlichen Aspekten wie Verständnis, Ambition (wer schreibt sonst diesen Text) und zumindest dem eigenen Wohlwollen.

Ich kann über den Ausblick auf diese Maßnahme, wenn ich nicht gerade wie ein Ball durch oben beschriebene Anhedonie von Anderen durch den Alltag geschnipst werde, nichts Gutes vermuten. Ich war bereits in solchen Maßnahmen, ich kenne die Worte, die Methoden, die lächelnden Gesichter, aber auch die Leichtgläubigkeit.

Ich bin übrigens ein genialer Lügner. Die Mitarbeiter vom Suchthilfezentrum glauben bis heute, daß ich seit über einem Jahr nichts mehr getrunken habe. Ich war sogar einmal verkatert bei einer Sitzung und wurde auf die Fahne angesprochen. Trotzdem konnte ich die Zweifel ausreden. Warum gehe ich überhaupt hin werden manche zurecht fragen? Ich erzähle gerne von mir. Aber das kann nicht alles sein. Auf Hilfe habe ich es offensichtlich nicht abgesehen, denn liegt es auf der Hand, daß Mitarbeit des Patienten für den Erfolg absolut notwendig ist. Ich möchte sogar sagen, daß ich keine Ambitionen habe meinen Habitus zu ändern, mehr noch, es nie hatte.

Und das sind die Erfolgsaussichten der anstehenden Therapie, sie sind nicht existent. Es macht mir keine Probleme 2-3 Monate lang gute Mine zum bösen Spiel zu machen oder für diese Dauer auf Alkohol zu verzichten, im Gegenteil, es fällt mir leicht.

Dennoch überlege ich an einer Absage, einfach wegen der selben Unlust, welche mich erst in diese Situation gebracht hat. Unlust es den notwendigen Personen wie dem Arbeitsplatz zu erzählen, Unlust auf das repetitive Geschwafel in der Einrichtung, Unlust auf die Besorgungen die einem solchen Aufenthalt vorausgehen, Unlust nicht mehr völlig alleine sein zu können.

Die Uhr tickt und verlangt eine Entscheidung. Zum Wohl.

1
Mrz
2015

Moralischer Perfektionismus und Mord

In effect, unlike the soldier or other government-sanctioned assassin, the serial killer regards the taking of each life as an act of cosmic significance. He perhaps even sees himself, in a polytheistic sense, as shouting defiance at the faceless gods, challenging and contemptuously daring them to intervene on behalf of his victims. Nothing less than divine intervention would have any meaning or importance to him. He is conceptually schizophrenic, in that he despises humanity as a whole yet is still able to invest the death of a single individual with great personal worth and metaphysical relevance. You may or may not find it rather grotesque to suggest, as I now do, that the pivotal psychic ambivalence of such a killer is almost certain evidence that he is killing from despair and disgust rather than natural malevolence. Like the ‘Night Stalker,’ Ricardo Ramirez, dealt with in an earlier chapter, this category of serial killer could be regarded as a disillusioned idealist, a moral perfectionist. A person who, so resentful of the zoological aspects of human existence in general, is determined to outdo in cynical savagery every person on earth, perhaps as a result of remaining unable to discern the essential psychic contradiction involved. If he were able to spot the flaw in his own fatal philosophy, resentful rage could make him twice as dangerous. In my opinion, Carl Panzram was such a man.

- The Gates of Ianus

Moralischer Perfektionist oder desillusionierter Idealist zu sein heißt schnell mit der menschlichen Wahrheit zu kollidieren. Im Prinzip ist man eine Missgeburt, wenn man Gutes oder sogar Bestes für sich selbst und den Rest der Welt möchte und tatsächlich wird versucht einem das auszureden. Wir können nichts gegen machen, es ist Teil des Systems, damit musst du dich abfinden, das ist unmöglich. Also, was nun? Tatsächlich ist keine Perfektion in dieser Welt zu erreichen, zumindest scheint es so. Tod, Alter, Hunger, Zufall, Gier, Krieg, Leid, Verlust sind nur ein paar wenige Beispiele der Faktoren, welche sich zwischen dem Bild von Perfektion und der Realität befinden. Lasst uns ehrlich sein, moralischer Perfektionismus ist nicht nur Stadtgespräch in einem Philosophenstaat, sondern auch ein kindischer Auswuchs von Menschen die zu gerne die Systemfrage stellen.

The most powerful human appetite is a craving for meaning, if this is denied, it may turn sour or violent.

- Face to Face with Evil: Conversations with Ian Brady

Also worthy of mention is a clique among the suicidal for whom the meaning of their act is a darker thing. Frustrated as perpetrators of an all-inclusive extermination, they would kill themselves only because killing it all is closed off to them. They hate having been delivered into a world only to be told, by and by, “This way to the abattoir, Ladies and Gentlemen.” They despise the conspiracy of Lies for Life almost as much as they despise themselves for being a party to it.

-Conspiracy against the Human Race

Tonight I die and tomorrow I go to the grave farther than that no man can drive me I am sure glad to leave this lousy world and the lousier people that live in it. But of all the lousy people in this world I believe that I am the lousiest of them all. Today I am dirty but tomorrow I’ll be just DIRT.

- Carl Panzram

Für jemandem, der ein bestimmtes Bild von der Welt hat, von der er tatsächlich glaubt, daß sie gut ist oder zu sein hat, aber täglich mit dem Gegenteil seiner Vision konfrontiert wird, kann sich durchaus eine Säuerlichkeit einstellen, welche die Fähigkeit besitzt, ganze Tage, Wochen, Monate und Lebensspannen zu verderben.
Für diese Menschen steht der Selbstmord ständig, ja täglich zur Option. Jedoch, der evolutionäre Aspekt der Erhaltung macht diese Planung sehr beschwerlich. Rein biologisch betrachtet, ist es eine weitaus vernünftigere Ambition jemand anderes zu töten als sich selbst, praktisch als Teil des evolutionären Siebes, subtrahiert von der philosophischen Komponente selbstverständlich.

Doch ergibt es auch einen intellektuellen Sinn? Mit einem Auge auf der Eröffnungszitat wäre folgendes interessant:

If a person doesn’t think there is a God to be accountable to, then—then what's the point of trying to modify your behaviour to keep it within acceptable ranges? That's how I thought anyway. I always believed the theory of evolution as truth, that we all just came from the slime. When we, when we died, you know, that was it, there is nothing ...

- Jeffrey Dahmer

Schon Brady lässt erkennen, daß es merkwürdig oder unsinnig erscheinen muss, wenn eine Person welche sich als "gut" empfindet jemanden umbringt. Er entwirft oben das Szenario eines Menschen, welcher sich eine Art Beweis liefern möchte.

"Gott/Gutes, halte mich ab von meiner Tat!"

Jeder hat da wohl seine eigenen Ansichten.

Ich bereite mich auf den heiligen Krieg vor. Ich bin ganz ruhig. Ich kenne das Geheimnis. Ich weiß was passieren wird und das mich keiner aufhalten kann. Nicht einmal ich selbst. Ich bring die um, die ich gern hab. Manche betteln um ihr Leben, ich fühle kein Mitleid. Ich fühle garnichts. Wir leben in einer dreckigen Welt. Wir leben in einer dreckigen gottverdammt hilflosen Welt. Und ganz ehrlich? Ich glaube ich befreie sie aus der Scheiße, der Pisse und dem Erbrochenen, das die Straßen runterfließt. Ich bring sie irgendwohin, wo es sauber ist....und nett.

- American Horror Story

Bisher haben wir in dieser kleinen Zitatesammlung 4 Serienmörder, einen fiktiven Amokläufer und einen Horrorliteraten. Ein roter Faden befindet sich in der Abfolge:

Fragen an die Welt -> Enttäuschung -> Bitterkeit -> Erkenntnis einer negativ gearteten Welt -> Erneute Wut und Bitterkeit -> Existenzieller Klimax in Mord oder Selbstmord

Sicherlich ist das weder eine vollständige Reihenfolge, noch endet sie garantiert in diesem Ablauf, jedoch ist das auch nicht die Absicht der Erstellung. Die Absicht ist es rote Fäden zu finden, Erklärungen für Aktionen, Entschuldigungen statt Rechtfertigungen und Trauer als Wurzel für extreme Taten. Und wenn schon nicht das, eine Häufung von interessanten Zitaten. Oder Zeitvertreib.
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Märzhase - 21. Mär, 00:41
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Märzhase - 24. Feb, 23:01
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Märzhase - 8. Feb, 22:23
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Nighfothelepus - 16. Mär, 15:13

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