Tag

11
Jan
2016

#19

Was mache ich hier eigentlich?

- Haigha

21
Aug
2015

#13

Meine Träume machen mich in letzter Zeit am meisten fertig. Und entgegen schneller Vermutungen sind es nicht die Albträume, welche das Problem sind.
Neulich befand ich mich in einem Szenario, in dem ich in einer Schulklasse saß und offenbar etwas politisch oder moralisch Schlechtes gesagt hatte, was sofort die ganze Schulklasse gegen mich aufbrachte, welche mich dann durch das Gebäude jagte. Ich versuchte, nachdem ich etwas Vorsprung gewonnen hatte mich unter einem Tisch zu verstecken. Ich wurde entdeckt, drunter hervor gezogen und spürte noch wie ein Messer in meinen Unterleib eindrang, bevor ich erwachte.
Dieser Traum hat mich über den Tag hinweg beschäftigt, aber vor allem das Ende. Wie auch immer man zu steht, es ist ein besonderes Erlebnis zu spüren wie eine Klinge in den Körper eindringt.
Aber wie dem auch sei, viel wichtiger ist, daß dieser Traum nicht wirklich meine Laune an dem darauf folgenden Tag verändert hat. Wenn überhaupt, dann zum Positiven, weil ich mich mit einem wissenschaftlichen Interesse an eine Interpretation setzen konnte.
 
Als Kind hatte ich ständig Albträume und sehr oft auch die selben. Ich war nicht besonders naiv, also hatte ich keine Angst vor irgendwelchen Monstern, sondern vor der Angst selbst. In den Träumen war ich alles andere als luzid und weil das so war, war ich anfällig für die angsteinflößende Macht, die Albträume mit sich bringen. Mal ganz von den wiederkehrenden abgesehen ist mir dabei ein ganz besonderer im Sinn geblieben, welchen ich nur in unzusammenhängenden Bildern erinnere, der aber die Tiefe und den Sinn der Ängstlichkeit verdeutlicht.
Im Traum wurde ich von meinem damaligen Nemesis, einem anthropomorphen Wolf, durch einen Wald gejagt. Er war in dieser Szene merkwürdig klein und ich wüsste nicht mal wie er mir hätte gefährlich werden sollen.
Trotzdem, ich rannte auf ein Dorf zu, welches aussah wie ein Holzfort, und war mir aber sicher, daß ich es nicht schaffen würde. Der Wolf kam immer näher und plötzlich hatte ich einen Anfall von Klarheit, welcher mir deutlich machte, daß ich in mich in einem Traum befand.
Meine kindliche Reaktion auf diesen Eindruck war es im Traum meine Augen so weit möglich aufzureißen, etwa so, als wollte man sie so weit wie möglich öffnen.
Das zeigte auch Wirkung und der Traum war beendet und ich lag in einem Kinderzimmer und sah den Mond durchs Fenster scheinen.
Trotzdem war aber etwas nicht in Ordnung, denn spürte ich plötzlich etwas unter meiner Bettdecke, geschätzt 30x30cm breit und mit vielen Beinen. Eine Spinne, wie ich vermutete. Ich schloss also meine Augen aus Angst und befand mich sofort auf dem Waldweg von bevor wieder, erneut rennend.
 
Ich bin mir gar nicht mehr sicher, warum ich gerade diesen Traum hier aufgeschrieben habe. Vermutlich, weil er einen der großen Aspekte meiner Kindheit widerspiegelt und zwar: "Kein Entkommen". Nicht, daß das heute anders wäre, aber ich glaube ich habe eine gewisse Akzeptanz für entwickelt, schon vor vielen Jahren. Von einem Albtraum in einen anderen Albtraum aufzuwachen versetzt mich heute nicht mehr direkt in Angst, egal wie dieser auch aussehen mag.
 
Deshalb mussten sich die Albträume dementsprechend verändern. Obwohl es nach wie vor Träume von Verfolgung und Scheitern gibt, lassen die mich eher kalt. Um nun aber auf den ersten Satz des Textes zurück zu kommen, meine neuerlichen Albträume sind solche, die sich mit Geborgenheit, Zweisamkeit und Wohlbefinden beschreiben lassen. Warum betrachte ich sie als so negativ? Weil sie mir einen Kater verpassen. Ich wache lieber von Albtraum zu Albtraum auf, anstatt zwischendrin noch synthetische Lichtblicke, in erster Linie induziert durch Medikamente, ertragen zu müssen. Nennt es erlernte Hilflosigkeit, Dummheit oder ein Verpassen von Möglichkeiten, aber ich habe mir in diesem Albtraum ein Zuhause gebaut. Es ist alles was ich habe und Lichtblicke sehen für mich wie die Taschenlampen eines Sondereinsatzkommandos aus, daß mein einziges Heim stürmt.

8
Jun
2015

Irrsinn aus der Gefangenschaft

Im Prinzip ist nichts wirklich kompulsiv. In anderer Umgebung sind bestimmte Ticks oder Süchte einfach nicht auf dem Schirm. Es besteht kein großes, nein mehr noch, es besteht kein Verlangen nach Substanzen oder Selbstverletzung. Es bleibt aber die Todesbrille, Wille nach Eisweidung, Ekel, Schmerz, Verderben.
Das ist die Genesis aller folgenden Auswüchse.

Wenn Fenriz die Sonne verschlingen kann, dann auch die Erde, Wolfszeit, Beilzeit.

Ich spüre wie schal und oberflächlich meine Gefühle sind, insbesondere im Vergleich zu meinen extremen Gedanken. Vorherrschende Gedanken sind Misstrauen, Arroganz, beziehungsweise ein Gefühl von Überlegenheit, Trauer, Hass und Wut. Alles abgegriffen, alles schon gesehen. Die Wut schreit nach Aktion. Das einzige scharfe Messer ist im Bistro.

Übergewichtige jugendliche Mädchen sitzen weinend auf den Gängen. In der Gruppenbibliothek steht das Neue Testament neben einem Buch über Darmspülung und Hemingway. Der Stationsarzt ist der einzige, der mir seit Jahren die Eier gekrault hat. Nehmen sie das Medikament bitte unter meinen Augen ein. "Wenn jetzt hier ein Sixpack vor mir stehen würde, hätte ich kein Problem damit." Zum Fenster gehen und springen.

"Keuchend wälzten sie sich hin und her, ein verzweifelter Kampf von Armen, Beinen und Leibern, der sich am Spiegel an der Wand verdoppelte." - CB

Jeder hat die schlimmste Geschichte und die positivste Entwicklung. Zusehen, daß sich alle ihrer Entwicklung so sicher sind macht mich krank und suizidal.
Ich bin nicht hier mit Zukunftsplänen.
Ich bin auf der Welt allein.

Erinnern sie sich einfach an die Zeiten in denen es besser ging? Wann soll das gewesen sein? Ich KANN diesen ständigen Positivismus nicht ertragen. Er macht mich krank.

Die Aussicht aus dem obersten Konferenzzimmer ist so bezaubernd. Der gepflasterte Boden würde bei einem Sturz nicht nachgeben. Ich sehe mich, alle Viere von sich gestreckt, aus allen Löchern blutend.

Ich teile Beiträge, welche ich gar nicht so gut finde bei Facebook, damit ich den Schein erwecke, daß alles gut mit mir ist.

Selbstverletzung mit glühenden Nadeln hat den Vorteil einer instabilen Wunde, welche man sich mehrmals zufügen kann.

Ich fühle mich instabil. Ich schrecke auf und sehe Schneeflocken durch mein Blickfeld segeln. Und ich zittere gewaltig.

Die Genesis fordert Opfer und lässt sich nur mit Blut bezahlen. Ich bin ja so ein Menschenfreund, daß ich meins für sie teile. Dankt mir später, wenn es endlich das Eurige sein wird.

Zwischenzeitlich hat es auch eine gewisse Gratifikation sich die Videos aus besseren Zeiten anzusehen. Nacht, Dunkelheit, Alkohol, Nebel, Blut, Kontrolle.

Wenn ich sterbe, möchte ich am liebsten danach verzehrt und vor allem ausgekackt werden. Und nicht auf ein Silbertablett sondern in eine verdreckte Bahnhofskloschüssel mit starker Spülung.

"Evil me, yeah, I know."

Letztes Exhalieren ist der neue Orgasmus.

War doch klar, daß ich hier ende. Der Gruppenraum ist mir nur noch zuwider. Menschen, all die Kreise, die mit meinem kollidieren. Keine Ruhe, niemals Ruhe.

Ich habe wieder eine Verabredung mit einer Klinge. Im Gruppenraum befindet sich, abgesehen von dem im Bistro, endlich ein scharfer Gegenstand, dessen Fehlen unbemerkt bleiben sollte. Das Verlangen ist groß, doch ist am Montag ein Treffen mit dem Arzt? Warum zurückhalten?

Ich gehe auf und ab. Der Wille muss befriedigt werden. Irgendwo muss es Blut geben. Zumindest Verletzung, zumindest Leid, am besten Schmerz in allen Facetten.
Permanent Schneeflocken am Rande meiner Sicht. Übelkeit induzierende Wut. Die Wand? Das Teppichmesser? Keine Lust auf Vernunft, keine Lust auf Pflege.

"Nach außen bin ich immer freundlich und sehr ruhig,
lasse nichts in mich hinein.
Komm einmal ein Stückchen näher,
dann hörst du mich schreien."

Mittlerweile hoffe ich auf einen Amoklauf meinerseits, nur um den ganzen naiven Vollidioten ihre Rechnung auszustellen. "Wut ist toll, Wut ist gesund, Wut ist therapeutisch." Ihr seid alle so unsäglich dumm, so ekelhaft dumm. Ich möchte euch allen ins Gesicht kotzen für eure Dummheit. "Herr ***, sie überbewerten ihre Aggressionen." Noch nie gesehen wozu diese fähig ist, aber ein klares Urteil parat. Ich halte das nicht mehr aus.

Wenn ich glauben würde, daß die Akupunktur helfen würde, wäre sie bereits entfernt. Ich WILL den Abgrund und hoffe auf baldige Unterstützung der Umstände.
Zum Glück verschlechtert sich schon mal das Wetter.
Zum Glück hatte ich heute Morgen schon mal Nasenbluten.
Zum Glück sind manche der Brandwunden schon wieder verheilt, bereit zum erneuten verletzen.
Anscheinend ist auch nichts an die Gruppe gedrungen. Das Messer ist nach wie vor erreichbar.
Am Montag dann.
Komm her.

Es ist nicht mal nur so, daß ich den Positivismus nicht will, ich verstehe ihn auch nicht wirklich. Was ist los mit den Leuten? Was wollen sie sich eigentlich beweisen? Mit Ende 50 nochmal eine Sucht an den Nagel hängen? Was soll das?
Es ist vorbei für euch, genießt das Ende. Ist das nicht als würde man kurz vor dem vernichtenden Aufschlag eines Kometen auf die Erde nochmal anfangen sich Golf beizubringen?

"Everybody seems so far away...
Just gone, just gone..."

Ich kann meinen eigenen Antrieb sehr gut nachvollziehen und habe manchmal Augenblicke von mir, geheilt von der Schwärze und Bösartigkeit. Und ich gefalle mir nicht. Ich ziehe die böse Seite einfach vor. Überzeugungstäter.

Wann immer ich denke, daß die Wut mal zurück tritt, übermannt sie mich kurze Zeit später.
Ich werde wütend wegen anderen Menschen und ihren Eigenarten. Die Reaktion der vermeintlichen Helfer ist es mich mit Menschen in einen Raum zu sperren. Mir fehlt der Positivismus dort etwas anderes als Ärger zu erwarten.
Mann kann mich nicht heilen. Ich selbst habe mir meine Zukunft bereits in Stein gemeißelt. Die existenzielle Erfahrung der Extremen ist das einzige verbleibende Ziel.

Komm her, liebe Klinge.

Die Mordlust ist keiner Laune oder Gefühlsschwankung unterworfen. Zu jeder Tageszeit gefragt wäre die Antwort ehrlich gesagt die selbe.
Ja, ich plane das Morden, ich male es mit meiner Fantasie aus. Ja, ich bin gewillt das Opfer eines anderen Lebens zu akzeptieren, für den Zweck des Erlebens.

Eines Tages werde ich mit Freuden meine Mordkomplizen aufzählen. Einen besonders großen Platz halte ich hier für die deutsche Psychotherapie bereit. Meine vielen Versuche der Offenbarung ignorierend ein Vertrauter der Geheimhaltung.

Ich scheide als Mensch gänzlich vom Menschsein aus. Ist es da bedenkenswert sich künftig dieser Kategorie zu erwehren? Wie, wenn ein Theaterstück die vierte Wand durchbrochen hat, so liegt die Existenz vor mir. Die Luft ist raus, die Kullisse bemerkt, die Fäden erkannt. Ausländisch, abartig, fremd, neben, hinter, drunter, drüber.

Das Bild des Durchladens eines Gewehrs ist Teil des Denkens geworden. Viele innere Monologe werden vom Gewehr begleitet. Kann es nicht schon Morgen sein?
Im Prinzip freue ich mich auch ein Unmensch zu sein, wären da nicht die Fesseln, welche sich immer noch an meinen Handgelenken befinden.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese mit den Hilfsmitteln Zeit, Grenzüberschreitung, Wille und Vorstellung von mir werfen kann.
Ach, kann es nicht schon Morgen sein?
Wie kann man nur so positive Gedanken haben, sich dem Diktat des evolutionären Unsinns unterwerfen, nein, mehr noch, es anbeten und zur Lebensmaxime erklären?

Wenn von den Zuschauern auf alle Fragen die Antwort "Leben" kommt, weiß man, daß man sich unter Primaten und Würmern befindet. Was war denn mit der Drogensucht und dem Flirten mit Gevatter Tod? Rein platonisch, was? Ihr Würmer würdet noch das Lebensmantra schreien, während ihr euch die Pulsadern öffnet.

Ein Mensch, der den zoologischen Aspekten seiner Existenz ohne Trauma begegnet, ist eine Maschine. Traumatisierte, welche via Stockholm-Syndrom das Leben zur Maxime erklären, sind bemitleidenswerte Sklaven, jedoch, durch ihren Fanatismus kategorisch der Idiotie zuzuordnen. Der Großteil welcher vor allen anderen ausgerottet gehört. Wahnsinn, purer Wahnsinn.
Und ich? Ja, was bloß? Eine von manchem Faden befreite Marionette mit den Füßen in zwei Welten stehend. Ein Prototyp der Anti-Natur, ohne Heimat, Vergangenheit und Zukunft. Kaputt, anders, krank, vergessen, verwirrt.

1
Apr
2015

#11

Ich habe heute nicht mehr viel mit Esoterik zu tun, bereue zwar keineswegs, daß ich mich mal mit beschäftigt habe, aber bin mir mittlerweile einfach zu sehr des zoologischen Aspekts des Lebens und insbesondere des Menschseins bewusst. Es gibt Unmengen von esoterischen Texten, die mit einem Bein in der Philosophie stehen und selbiges gilt für die Standardwerke der monotheistischen Religionen oder Überlieferungen der polytheistischen Formulierungen.

Dem Leser mag das trivial erscheinen, aber einer der wichtigsten Bibelstellen für mich war "Abraham und Sara in Ägypten" (Gen 12, 10-20), in der Abraham seine Frau dem Pharao als Schwester vorstellt, anstatt, was sie wirklich war, seine Frau. Der Phararo verliebt sich darauf folgend in Sara und begehrt sie, weshalb Gott ihn und sein Haus mit Plagen straft. Sich des Schwindels dann bewusst tritt er dann vor Abraham und fragt ihn verzweifelt warum er ihn angelogen hat?
Selbstverständlich versprach sich Abraham Vorteile von seiner Lüge und ja, er hatte sogar Angst ermordet zu werden, wenn er Sara als seine Frau vorgestellt hätte, jedoch ist diese Geschichte trotz aller Ausschmückungen ein Vorzeigebeispiel für göttliche Ungerechtigkeit, und das bereits in der Genesis.
Man muss nun diese Geschichte nicht unbedingt religiös verstehen, sondern kann einfach philosophische Züge von Gerechtigkeit raus ziehen welche bis zu Kant reichen könnten. Evola nannte sein Werk von der Gruppe von Ur ja auch nicht umsonst "Magie als Wissenschaft vom Ich".

Zu betonen ist aber, trotz der glücklichen Verabschiedung dieser Wissenschaft, daß ich das Gefühl habe, daß diese oben erwähnte zoologischen Aspekte der Physik und Chemie an manchen Tagen mir elendiger sind als das Bewusstsein selbst. Ich bin nicht leicht zu langweilen, glaube ich, jedoch liegt für mich über dem Leben eine Zudecke von Langweile. Ich kann mich durchaus für einzelne Aspekte des Zeitvertreibs begeistern, jedoch, von außen betrachtet, ist das Leben doch ein absolut langweiliger Prozess. Als göttliches Wesen würde ich an manchen Tagen die Grenzen der Biologie lieber abschaffen als das Bewusstsein, nur so als Experiment.

14
Mrz
2015

#10

Ich frage mich manchmal, wo und wie die Verrückten in vergangenen Zeiten die anderen Verrückten in unmittelbarer Nähe gefunden haben? Wo bekam Charlie seine Blumenkinder her? Wo fand der Black Circle seine willigen Rekruten? Circus Contraption seine Spaßmacher? GG Allin seine Band? Ian Brady seine Myra Hindley?
In meiner näheren Umgebung sind wirklich nur Freizeitverrückte. Wenn man mit bestimmten Ködern lockt und versucht am Wahn zu zerren wird immer mit Alltag und Vernunft geblockt. So sehr ich mich auch von all dem Esoterischen und Hoffnungsvollen entfernt habe, findet das Zitat des Dadaisten Marcel Janco dennoch ein Echo, welches sich nach folie á deux zu sehnen scheint:

"Wer sich nicht der geistigen Wirklichkeit verschließt, wird reich von ihr beschenkt. In der Tiefe lösen sich die Geschwüre der wuchernden Vernunft spurlos auf. Affen und Papageien sind die größten Feinde der Kunst und des Traumes. Die Menschen suchen mit ihrer Vernunft nach dem Schlüssel, der das Tor des Lebensgeheimnisses öffnet. Nie werden sie so in die pfauenfarbigen, unendlichen Räume eindringen, in denen die goldenen Flammen sich reigend umarmen.“

- Marcel Janco

13
Mrz
2015

#9

Ja, ich glaube, daß es für die meisten Menschen so was wie einen Platz auf dieser Welt gibt, so merkwürdig jener auch sein mag. Das soll nicht reiterieren was all die Motivationstrainer und Arbeitsagentur-Mitarbeiter mantrahaft vor sich hin quatschen. Die Idee ist hier, daß sogar ein Leben voller Nichtstun, finanziert vom Staat, für jemanden die beste Methode sein kann sein Leben zu führen. Wir sind ja alle leider in dieser Welt gelandet und so lange es nicht zum Selbstmord reicht muss man sehen wo man bleibt.

Das Problem ist, daß manche Türen einfach verschlossen sind. Es gibt geniale Geister da draußen, die nicht dem Zeitgeist entsprechen und somit unbemerkt in irgend einer Fabrik stehen oder in einem Büro sitzen, obwohl sie da nicht hin gehören. Die Menge an Verzweiflung ist nicht zu berechnen. Man muss sich eine Lebenszeit vorstellen, in der jemand konstant zu kleine Schuhe trägt, die an allen Seiten kneifen, drücken und schmerzen. Eine Lebenszeit voller Sehnsucht, von einem kleinen in einen größeren Kerker umzuziehen, aber nur an der verschlossenen Tür zu rütteln. Die Lebenszeit eines Meisterbäckers, der Wurst verkaufen muss.

Nur den Wenigsten gelingt es das zu tun, was ihnen entspricht. Ein Haufen Faktoren sorgen dafür, wie etwa: Es wurde schon gemacht, es gibt nicht genügend Abnehmer, die Bildung fehlt, Zufall, Krankheit, Selbstzweifel, Zeitgeist und vieles mehr.
Für einen Großteil der Menschen gibt es aber eine Gratifikation da draußen, an der sie niemals teilhaben werden.

"I don´t want a better place, but just a better way to fall."

- Modest Mouse, leicht abgewandelt

2
Mrz
2015

#8

Ich weiß, daß es Unfug ist, jedoch komme ich manchmal zu dem merkwürdigen Gedanken, daß meine Trauer und meine Wut unerreicht ist. Natürlich, jaja, ich weiß, daß dem nicht so ist, doch habe ich Probleme damit das in anderen Personen zu sehen. Dieses überschwängliche Gefühl, welches gewillt ist den Brustkorb platzen zu lassen in seiner Intensität. Das haben andere auch? Bitte nicht. Das kann doch nicht wahr sein. Ihr armen Schweine.

1
Mrz
2015

#7

Natürlich fühlt sich eine Panikattacke wie ein Abgrund an, wie soll es sich auch sonst anfühlen? Es fühlt sich an als würde man einen schönen Sonntagsspaziergang machen bis einem plötzlich auffällt, daß man in einem Minenfeld oder an einem Abgrund steht. Das Gemüt schwingt regelrecht um in blankes Entsetzen. Ab da gilt ein Höchstmaß an Konzentration aufzubringen um einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es nicht schon zu spät ist. Ablenkung ist nicht leicht, weil die Angst eine Gravitation hat, also die Gedankengänge immer wieder in ihre Richtung schwingen.
Ich glaube, ich hätte mich früher als so was wie einen Psychonauten bezeichnet, der gerne in den Tiefen seiner blanken Emotionen und Triebfedern rumgereist ist und sich, der Wissenschaft zuliebe, über so was wie eine Panikattacke gefreut hätte, eben um zu sehen wie es funktioniert und mit der Absicht, wieder mehr über mich zu erfahren.
Ich glaube, ich habe heute nicht mehr viele Geheimnisse vor mir selbst. Und was ist die Erkenntnis? Ganz dem lovecraft´schen Archetyp entsprechend gibt es in den tiefsten Tiefen nichts Interessantes mehr zu finden, sondern nur noch Gefahren. Zum Zeitpunkt der Panikattacke schwindet jede Wissenschaft dahin und wo Interesse stand macht sich nur noch Angst breit.
Es gibt also ein Bewusstsein und auch ein Wissen über die tiefsten Höhlen, aber ein menschliches Wesen hat da nichts verloren.

23
Feb
2015

#5

An der Wand gegenüber des Hintereingangs des Suchthilfezentrums steht "Beschütze dich, denn du bist alles was du hast". Ich sehe Unmengen von Suchtkranken vor mir, welche sich vor diesen Spruch stellten, nachdachten, den Funken Logik dieser Aussage erkannten und sich einer Spontanheilung hingaben. Mich selbst, so fühle ich, provoziert der Satz nur.

Als ich noch ein Kind war, bekam ich von meinem ohnehin sehr merkwürdigen Onkel mal ein T-Shirt geschenkt. Es war schwarz und auf der Front ein Pferdekopf abgedruckt, umgeben von bunten Verzierungen. Beim Auspacken sagte meine Mutter sogar, daß das ja eher für Mädchen sei, trotz aller verwandschaftlichen Pietät. Nun, wenn es zu diesem Zeitpunkt mein einziges Oberteil gewesen wäre, so wäre es trotzdem ein schlechtes Geschenk gewesen, unpassend und unangebracht. Die Not der Verzweiflung ist ist kein Garant für Qualität. Aber das ist eine Systemfrage und Systemfragen machen traurig.

Als mir mein Laptop am 21.12. aus einem abgeschlossenen Auto gestohlen wurde kam mir auch eine Systemfrage in den Sinn. Warum ich? Hier soll es nun nicht ums Jammern gehen, aber ich stehe finanziell meistens sehr schlecht da und der Laptop war im Prinzip mein ganzer Besitz. Natürlich kann ich mir die Frage selbst beantworten und rationalisieren. Es gibt arme Menschen in meiner Umgebung, garantiert ärmer als ich es bin. Diese haben auf ein Opfer gewartet und es bekommen. Im Prinzip auf eine Lehre zurückzuführen: Des Einen Leid, des Anderen Leid.
Ich kann mir den kompletten Verlauf des Tathergangs von der Armut oder Bösartigkeit der Täter bis zum Diebstahl selbst rational herleiten, aber trotzdem stehe ich mit leeren Augen ins Weite schauend da und frage mich "Warum?". Kein Gott um gefragt zu werden, Zufall als unbefriedigend betrachtet und Schicksal ausgeschlossen. Das System ist offensichtlich so aufgebaut und die Fragen nach diesem inhärent unbefriedigend.

Da steht man nun mit einem Ich welches man nicht will in einem als unveränderlich fehlerhaft empfunden System.

22
Feb
2015

#4

An Katertagen fühle ich mich eigentlich sehr viel lebendiger als sonst. Zumindest hat man was zu tun. Der Körper ist als harter Trinker dann auf das Nötigste beschränkt und der Geist ähnlich. Ich stelle mir vor wie es an meiner Tür klopft und ich nüchtern dann mit der Person davor ein gezwungenes Gespräch führe. Verkatert sage ich ihm lediglich, daß ich alleine sein will. Über den Tag verteilt ist Nahrungs- und Flüßigkeitszufur dann am wichtigsten. Man wird vom Kater von Aktion zu Aktion geschubst und man freut sich, daß der folgende Abend nicht so ablaufen wird. Ich selbst verbringe den Katertag gänzlich im Bett. Gibt ja sonst nichts zu tun, als verkatert zu sein. Wenn dann abends die Medikamente auf das Schlafdefizit vom Vortag treffen ist der Tag auch schnell vorbei. Eigentlich nahezu perfekt. Besser wäre nur wenn der Tag gar nicht erst stattgefunden hätte.
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