22
Okt
2015

#18

Ich bin kein Arschloch, wirklich nicht. Es ist gar nicht so, als wäre es meine Tendenz mich rechtfertigen zu wollen. Ich finde nur, daß es ganz gut zu den bisherigen Texten passt. Potenzieller Serienmörder, potenzieller Amokläufer, Menschenhasser oder Kinderhasser insbesondere?
Und ob, ich denke oft drüber nach Menschen umzubringen, größtenteils wegen meiner immensen Rachsucht. Aber selbst im Gerichtsgebäude würde ich noch vermuten, daß ich kein schlechter Mensch bin.

Die Psychologen sagen immer, daß das Nehmen eines Lebens für die menschliche Psyche etwas wäre, was sie komplett verändert. Das Nehmen einer Existenz sei einer Initiation gleich. Alles verändernd.
Ich war immer gerne gewillt das ähnlich zu sehen, bin neuerlich aber von abgekommen. Wenn wir schon von Grenzüberschreitung sprechen, ist doch nicht das letzte Gänsefüßchen entscheidend, sondern der Weg dahin.

Ich muss etwa 18 gewesen sein, als ich mich mit einer Bekannten traf. Wir gingen gemeinsam zum McDonalds, wo ich nichts aß, sie aber einen kleinen Salat ohne Dressing. Es hätte mir auffallen sollen, auch ihr Körperbau, aber man unterstellt natürlich auch ungerne.
Danach gingen wir Alkohol kaufen. Sie war schon hübsch. Langes blondes Haar, knappe Gothic-Kleidung, naives Lächeln. Dürr, keine Frage. Knochig.
Wir gingen zur sogenannten Panzerwiese, bereits viel Alkohol zu uns nehmend und lachend. Ich glaube, sie hatte einen Freund, aber war schon sehr eindeutig.
Als wir oben ankamen waren wir sicherlich 15 Leute und die Stimmung war ausgelassen. Beste Zeit. Sommer, Wiese, Alkohol, Unfug reden und machen. Sie kam sogar mit dem fremden Rest recht schnell klar und ich musste mich schnell nicht mehr um sie kümmern. Einer meiner großen Fehler ist es, beim Konsum von Alkohol philosophieren zu wollen und natürlich hatte ich mich mit einer Person festgequatscht, als sie mich plötzlich antippte.

"Willst du mit mir in den Wald gehen? Ich muss mal."
"Nee, das schaffst du schon."

Kurze Zeit später war es geschehen. Ich sah sie im Augenwinkel auf sich erbrechend und zur Seite drehend. Das führte zum allgemeinem Gefallen, weil sie offenbar keine Unterwäsche trug.
Sie war kaum ansprechbar und ich nahm sie Huckepack und trug sie zum nächsten Krankenhaus, welches zum Glück nur etwa 15 Minuten entfernt war. Dort wurde uns gesagt, daß man nichts machen kann und will. Das war dann eben so.
Sie war zu dem Zeitpunkt schon wieder fähig auf ihren Füßen zu stehen, allerdings nach wie vor stark benebelt. Ich stützte sie auf dem Weg zum Bahnhof, während sie meinen Hals küsste und wollte, daß ich sie mit zu mir nehme.
Das war zu keinem Zeitpunkt mein Plan gewesen. Ich rief ihren Vater an, welcher sich gerade in einem Brauhaus am besaufen war und erklärte ihm, daß seine Hilfe gebraucht wurde. Er setzte sich ins Auto und holte sie ab.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob das ein gutes Beispiel ist. Aber ihr wisst schon, ich hätte können. Stimmts? Ich hätte einen sexuellen Trieb in der nächstbesten Wiese befriedigen können.

Ach, das Beispiel ist nicht gut.

Lasst mich überlegen. Ich habe bestimmt mal was Gutes getan....

Ach, egal. Darum soll es ja auch nicht gehen. Was ich sagen will ist, seid bitte nicht so urteilend gegenüber Menschen die Schlimme Dinge tun. Verzweiflung kennt keine Grenzen, genau so wie Rachsucht.
Schaut euch Carrie an und fragt euch am Ende, ob ein Mädchen, welches zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens Folter erfährt, am Ende nicht erlaubt ist Rache zu üben.

Es gab mal diesen Tag, an dem ich von einem der Täter eine Kopfnuss bekommen hatte, welche mich zu Boden beförderte. Ich stand auf und schritt traurig und wütend zum Bus, die Idee hervor rufend, meinem großen Bruder von zu erzählen. Ja, der war kaltschnäuzig genug und würde das in die Hand nehmen.
Mit verweinten Augen kam ich in die Küche. Hey, Mutter, ich werde in der Schule ständig verprügelt. Ich leide. Ich will meinem großen Bruder sagen, daß er da gegen vorgehen soll.

Mach das bloß nicht. Du weißt doch, daß der eh schon genug Probleme hat und schon das soll keiner rausfinden. Das macht doch nur Ärger und du weißt, was dann im Haus los ist.

Ja, ich weiß.

Abends will ich nur fernsehen, aber plötzlich springt die Tür auf und ein schäumender Stiefvater betritt den Raum, was meine Schultern zucken lässt.

Siehst du das? Siehst du die Heizkosten? Das ist zum Teil deine Schuld. Willst du das bezahlen? Findest du das gut? Du faule Sau. Du trägst nichts bei. Sitz ruhig weiter hier und faulenze.

Ich.....ich....ich.....

Zwei Tage später habe ich meine Mutter und den Stiefvater zum x-ten Mal beim Ficken gesehen. Es gab einfach keine Rettung. Das Elternhaus war verdorben, der Bruder durfte nicht eingeweiht werden und die Lehrer waren die dümmsten von allen.

"Sprich ihn doch mal an und versuche das mit Worten zu klären."

Hey, du magst doch den Film hier, oder? Er gehört dir.
Wow, danke.
Lässt du mich jetzt in Ruhe?
Nein. Danke für den Film, aber gib mir was neues.

Kein Ausweg. Ich wäre ein großartiger Amokläufer gewesen. Und selbst im Gefängnis hätte ich mir keine Vorwürfe gemacht.
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