21
Aug
2015

#13

Meine Träume machen mich in letzter Zeit am meisten fertig. Und entgegen schneller Vermutungen sind es nicht die Albträume, welche das Problem sind.
Neulich befand ich mich in einem Szenario, in dem ich in einer Schulklasse saß und offenbar etwas politisch oder moralisch Schlechtes gesagt hatte, was sofort die ganze Schulklasse gegen mich aufbrachte, welche mich dann durch das Gebäude jagte. Ich versuchte, nachdem ich etwas Vorsprung gewonnen hatte mich unter einem Tisch zu verstecken. Ich wurde entdeckt, drunter hervor gezogen und spürte noch wie ein Messer in meinen Unterleib eindrang, bevor ich erwachte.
Dieser Traum hat mich über den Tag hinweg beschäftigt, aber vor allem das Ende. Wie auch immer man zu steht, es ist ein besonderes Erlebnis zu spüren wie eine Klinge in den Körper eindringt.
Aber wie dem auch sei, viel wichtiger ist, daß dieser Traum nicht wirklich meine Laune an dem darauf folgenden Tag verändert hat. Wenn überhaupt, dann zum Positiven, weil ich mich mit einem wissenschaftlichen Interesse an eine Interpretation setzen konnte.
 
Als Kind hatte ich ständig Albträume und sehr oft auch die selben. Ich war nicht besonders naiv, also hatte ich keine Angst vor irgendwelchen Monstern, sondern vor der Angst selbst. In den Träumen war ich alles andere als luzid und weil das so war, war ich anfällig für die angsteinflößende Macht, die Albträume mit sich bringen. Mal ganz von den wiederkehrenden abgesehen ist mir dabei ein ganz besonderer im Sinn geblieben, welchen ich nur in unzusammenhängenden Bildern erinnere, der aber die Tiefe und den Sinn der Ängstlichkeit verdeutlicht.
Im Traum wurde ich von meinem damaligen Nemesis, einem anthropomorphen Wolf, durch einen Wald gejagt. Er war in dieser Szene merkwürdig klein und ich wüsste nicht mal wie er mir hätte gefährlich werden sollen.
Trotzdem, ich rannte auf ein Dorf zu, welches aussah wie ein Holzfort, und war mir aber sicher, daß ich es nicht schaffen würde. Der Wolf kam immer näher und plötzlich hatte ich einen Anfall von Klarheit, welcher mir deutlich machte, daß ich in mich in einem Traum befand.
Meine kindliche Reaktion auf diesen Eindruck war es im Traum meine Augen so weit möglich aufzureißen, etwa so, als wollte man sie so weit wie möglich öffnen.
Das zeigte auch Wirkung und der Traum war beendet und ich lag in einem Kinderzimmer und sah den Mond durchs Fenster scheinen.
Trotzdem war aber etwas nicht in Ordnung, denn spürte ich plötzlich etwas unter meiner Bettdecke, geschätzt 30x30cm breit und mit vielen Beinen. Eine Spinne, wie ich vermutete. Ich schloss also meine Augen aus Angst und befand mich sofort auf dem Waldweg von bevor wieder, erneut rennend.
 
Ich bin mir gar nicht mehr sicher, warum ich gerade diesen Traum hier aufgeschrieben habe. Vermutlich, weil er einen der großen Aspekte meiner Kindheit widerspiegelt und zwar: "Kein Entkommen". Nicht, daß das heute anders wäre, aber ich glaube ich habe eine gewisse Akzeptanz für entwickelt, schon vor vielen Jahren. Von einem Albtraum in einen anderen Albtraum aufzuwachen versetzt mich heute nicht mehr direkt in Angst, egal wie dieser auch aussehen mag.
 
Deshalb mussten sich die Albträume dementsprechend verändern. Obwohl es nach wie vor Träume von Verfolgung und Scheitern gibt, lassen die mich eher kalt. Um nun aber auf den ersten Satz des Textes zurück zu kommen, meine neuerlichen Albträume sind solche, die sich mit Geborgenheit, Zweisamkeit und Wohlbefinden beschreiben lassen. Warum betrachte ich sie als so negativ? Weil sie mir einen Kater verpassen. Ich wache lieber von Albtraum zu Albtraum auf, anstatt zwischendrin noch synthetische Lichtblicke, in erster Linie induziert durch Medikamente, ertragen zu müssen. Nennt es erlernte Hilflosigkeit, Dummheit oder ein Verpassen von Möglichkeiten, aber ich habe mir in diesem Albtraum ein Zuhause gebaut. Es ist alles was ich habe und Lichtblicke sehen für mich wie die Taschenlampen eines Sondereinsatzkommandos aus, daß mein einziges Heim stürmt.
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